Dem Verkauf des Fabrikgeländes in Grünheide bei Berlin steht nichts mehr im Weg. Der US-Elektroautohersteller Tesla will vor den Toren der Hauptstadt sein SUV-Modell bauen und hat sich nun mit dem Land Brandenburg geeinigt. Es gebe laut Ministerpräsident Dietmar Woidke trotzdem noch viel zu tun.
Der Kaufvertrag für das Gelände der geplanten Elektroauto-Fabrik steht. Brandenburg und Tesla haben sich vor kurzem über den Verkauf des Grundstücks in Grünheide (Oder-Spree) geeinigt. Dort will der Elektroautohersteller zukünftig seine Europa-Fabrik betreiben und das SUV-Modell Y produzieren. Ab 2021 soll die Produktion starten. Der Vertrag steht zwar, jedoch haben beide Seiten nun noch die Gelegenheit diesen Entwurf durchzusehen. Außerdem muss der Tesla-Vorstand noch zustimmen. Auch der Haushaltsausschuss des Landtags muss aufgrund des hohen Kaufpreises noch seine Zustimmung erteilen. Eine Entscheidung werde es in diesem Jahr nicht mehr geben, sagte der Landtagssprecher Mark Weber, da ab jetzt sitzungsfreie Zeit und der nächste Ausschusstermin erst am 9. Januar sei. Der Zeitdruck ist hoch, denn das 300 Hektar große Grundstück muss bis zur Brutperiode Mitte März fertig gerodet sein, damit mit dem Bau begonnen werden kann.
Tesla – ein Geschenk für Brandenburg
Der Ministerpräsident Brandenburgs Dietmar Woidke (SPD) zeigte sich zuversichtlich. Er freue sich, dass die ersten wichtigen Schritte getan seien und sei zuversichtlich, was die Zukunft betreffe. „Aber es gibt noch eine Menge zu tun.“, sagte er.
Zudem sind die Antragsunterlagen von Tesla für die Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz beim Landesamt für Umwelt eingetroffen. Umweltminister Axel Vogel (die Grünen) versprach eine schnelle Bearbeitung der Unterlagen: „Das ist ein ambitionierter, ehrgeiziger Plan. Wir setzen alle Kraft daran, das Verfahren zügig unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben voranzubringen.“
Auch die CDU begrüßte den Vertragsentwurf mit Tesla. Die wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU im Landtag Saskia Ludwig sprach von einem schönen Weihnachtsgeschenk, das sich das Land Brandenburg mit diesem Kaufvertrag mache. „Jetzt kommt es darauf an, dass dieses Geschenk an Wert gewinnt, indem man es seitens der Politik intensiv begleitet und somit pflegt.“, so Ludwig weiter.
Insgesamt wird das Tesla-Werk von Politik und Wirtschaft flächendeckend begrüßt.
Kritik am Tesla-Werk
Umweltschützer stehen den Plänen für das Tesla-Werk jedoch kritisch gegenüber. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) kritisierte die Konzentration auf E-Autos. „Wir können nicht einfach nur den Antrieb ändern und dann sind die Probleme gelöst.“, sagte die Klimareferentin des BUND, Michaela Kruse. Sie verwies damit auf den Plan von Tesla ausschließlich SUV zu bauen. Viel wichtiger sei der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. Der BUND würde daher begrüßen, wenn Tesla auch Elektrobusse produziere.
Der Naturschutzbund Nabu sieht darüber hinaus noch die Problematik des Artenschutzes auf dem Gelände, da laut Geschäftsführerin Christiane Schröder auf dem 300 Hektar großen Areal geschützte Reptilienarten und Baumfalken siedeln würden. Zudem sei die geplante Aufforstung nicht so leicht umzusetzen. Obwohl Tesla andernorts 210 Hektar bepflanzen möchte, würde dies das Problem nicht lösen, so Schröder. Es sei schwierig überhaupt ausreichend Fläche zu finden.
In Brandenburg hofft man vor allem auf viele Arbeitsplätze. Die Landesregierung rechnet mit 7000 neuen Arbeitsplätzen. Die Investition Teslas wäre die größte in Brandenburg seit der Wende. Die Gemeinde Grünheide steckt bereits in Planungsarbeiten für zusätzlichen Wohnraum. Elon Musk gibt indessen ein Tempo vor, das an seinen ehrgeizigen Zeitplan für den Aufbau seiner Gigafactory in Shanghai erinnert. Ob 2021 die ersten Wagen vor den Toren Berlins produziert werden, hängt nun auch vom Tempo des Brandenburger Landtages ab.