Erst gab es das kleine Fünkchen Hoffnung, dass wir Ostern in den Urlaub fahren können, und so etwas wie Normalität zurückkehrt, doch mittlerweile redet Karl Lauterbach, der „Einflüsterer“ der Bundesregierung, bereits von Urlaubswarnungen. Es wären fatal, seiner Meinung nach, wenn man einen weiteren Corona-Schub provozieren würde. Und erste Bundesländer gehen auch bereits schon wieder in den Voll-Lockdown und machen alle Hoffnungen auf den verdienten Oster-Urlaub zunichte.
Komisch: In Österreich ist seit vier Wochen ein halbwegs normales Alltagsleben wieder möglich, und deren Kanzler Kurz verteidigt sogar seine Strategie der Ladenöffnungen damit, dass er sagt, dass man die Zahl der Neuinfektionen und Ansteckungen im Griff habe. „Es ist gut, dass wir geöffnet haben und dass wir viele wieder an ihre Arbeitsplätze zurückbringen können.“ Ein klares Statement zur Gesamtsituation, die die Menschen irgendwann auch nicht mehr mittragen werden. Unzufriedenheit, Frust und depressive Stimmung tragen nicht dazu bei, dass man die Menschen motiviert, den Empfehlungen der Regierung zu folgen. Das weiß Sebastian Kurz, und dementsprechend handelt er. Auch er rechnet damit, dass es einen erneuten Lockdown geben kann, aber er fährt die Zahl der Impfungen einfach hoch und wehrt sich gegen die Pandemie.
Die FDP ist mittlerweile umgeschwenkt und warnt ihrerseits davor, einen neuen Lockdown mit Reisewarnungen und Versammlungsverboten – auch in kleinem Kreis von Familien – zu propagieren. „Ein allgemeiner undifferenzierter Lockdown bringt außer Frustration bei den Menschen gar nichts“, so Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus. Stattdessen benötige das Land neue Schnelltests, Luftfilter und Hygienekonzepte, die effizient sind.
So manch einer versteht die Forderung von Gesundheitsexperte Lauterbach nicht, welcher fordert, dass ein schneller und harter Voll-Lockdown die einzige Möglichkeit sei, eine „fulminante dritte Welle“ fernzuhalten. Er rechnet bis Mitte April mit einer Inzidenz von 200 und damit mit einer Überlastung des Intensiv-Kapazitäten in den Kliniken. In seinem Dunstkreis agiert Jens Spahn unser Gesundheitsminister, und spricht vom berühmten langen Atem, den wir jetzt brauchen. Aber wie lange sollen wir noch den langen Atem haben, sind wir bereits seit einem Jahr im Schwebezustand zwischen Teil- und Voll-Lockdown. So seiht es als tatsächlich danach aus, dass einige Bundesländer wieder einen Schritt zurück in die „Verbannung der Menschen“ machen und wie Baden-Württembergs Regierungschef Kretschmann sagt: „Damit muss man rechnen, dass Dinge verschärft und zurückgenommen werden.“ Bedeutet im Klartext, dass bei einer Neuansteckung von jeweils 100 Personen, bezogen auf 100.000 Einwohner, die Lockerungen aufgehoben werden. Also: Lockdown und kein Ende. Ein Impfdesaster, wie es kein anderes Land geschafft hat, und logistische und strategische Verfehlungen, die nach Entlassungen bzw. Amtsenthebungen schreien.
Interessant ist, dass der Lockdown bis dato es nicht geschafft hat, die Todeszahlen zu reduzieren, weil offenbar zu wenig geimpft wird. Diejenigen, die gar nicht geimpft werden wollen, weil man die Langzeitwirkung der Präparate nicht einschätzen kann, bekommen die Möglichkeit dazu, diejenigen in den ALTENHEIMEN, die die Impfung nötig hätten, werden vertröstet. In vielen Ländern wie USA und Kanada gibt es „Impfzentren to go“, wo in Supermärkten und größeren Hallen Menschen jederzeit geimpft werden können. In Deutschland dagegen gibt es bürokratische Hürden und ein allgemeines Rumeiern. Was dazu beiträgt, dass wir uns gegenseitig im Weg stehen. Das ist auf der einen Seite skandalös, und auf der anderen Seite ein trauriges Beispiel, wie planlos agiert wird von Politikern, die über keinerlei Expertise verfügen, um Krisensituation zu managen. Und dann stellt man sich bei der CDU die Frage, warum die Umfragewerte in den Keller gerutscht sind.
Selbst die Hausärzte in Deutschland gehen mittlerweile auf die Barrikaden, weil sie zu wenig Impfdosen erhalten sollen, um mehr als eine Impf-Sprechstunde in der Woche durchzuführen. Da kann man doch nur noch den Kopf schütteln und sich fragen, wann die deutsche Wirtschaft als Hauptleidtragende des Lockdowns endgültig kollabiert. Für den deutschen Mittelstand ist es bereits „5 vor 12“, aber noch hat das niemand offensichtlich realisiert.