Die Weihnachts- und Adventszeit ist die Zeit der Weihnachtsmärkte und großen Menschenansammlungen. Tausende wollen die vorweihnachtliche Stimmung genießen, sich mit Freuden treffen und Glühwein trinken, Familien möchten sich auf das nahe stehende Fest vorbereiten und in besinnliche Stimmung bringen. Dazu herrschen winterliche Temperaturen, die Kinderaugen leuchten und die ausgelassene Stimmung verführt auch etwas zur Sorglosigkeit. Denn heutzutage ist das Leben auf den Weihnachtsmärkten ganz anders als noch vor 10 Jahren, als das Wort Gefahr oder Gefährder für die meisten ein Unwort im Zusammenhang mit Weihnachten war. Da gab es keine Terrorakte, keine Bombenanschläge oder Attacken mit LKW, die man absichtlich in die Menschenmenge gelenkt hat. Das ist alles neu und spiegelt ein bisschen den Wahnsinn des 21. Jahrhunderts wider.
Wer kennt das nicht: Leckere, knackig gebrannte Mandeln, Lebkuchen, Glühwein und weihnachtliche Klänge, die den Besuchern den Besuch auf einem der vielen tausend Weihnachtsmärkten in Deutschland versüßen. Doch dieses alljährliche Vergnügen hat heute einen anderen preis als noch vor Jahren, hat einen anderen Stellenwert. Da werden Polizeikräfte mobilisiert, Absperrgitter und Betonblöcke rings um die Märkte aufgebaut und Polizisten in Zivil als auch in Uniform gehen vermehrt Streife und kontrollieren die Besucher, die auffällige Taschen tragen oder sich merkwürdig benehmen. Denn in der Vergangenheit haben immer mehr öffentliche Plätze und große Menschenansammlungen auch die fanatischen Gruppen und irre Einzeltäter angezogen, die solche Events dafür nutzen, um terroristische Akte zu inszenieren, um Menschen zu verletzen oder zu töten. Wo geht so etwas besser als auf einem Weihnachtsmarkt, wo die Leute dicht an dicht nebeneinander herlaufen und wo man unbemerkt auch eine Bombe platzieren könnte. Dafür gibt es dann vermehrt Polizeipräsenz, um die Täter abzuschrecken und um mit wachem Auge Auffälligkeiten zu erkennen. Aber verdirbt uns das nicht den ganzen Spaß und die Sorglosigkeit, die zu einem Weihnachtsmarkt-besuch dazugehört? Bestimmt ist das so, aber Sicherheit muss sichtbar sein, es ist wichtig den Gefährdern zu zeigen, dass man die potenziellen Gefahren im Blick hat.
Keiner hat vergessen, was sich im Dezember 2016 in Berlin auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz abgespielt hat, als ein Tunesier mit einem Lastwagen in die feiernde Menge gerast ist, um möglichst viele Opfer zu haben, um Leid, Tod und Elend über die Menschen zu bringen. Dieses Ereignis hat uns die Sorglosigkeit und ein Stück der Entscheidungs-Freiheit geraubt. Und die gute Stimmung getrübt. Denn wer sich heutzutage auf einen Besuch auf einem der vielen Weihnachtsmärkte einlässt, der weiß, dass er sich einer realen aber unsichtbaren Gefahr aussetzt.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat beispielsweise gesagt, dass auch im Umfeld der Christkindlmärkte lageabhängig die Polizeipräsenz verstärkt wird. Es gibt wohl auch maßgeschneiderte Sicherheitskonzepte, die zusammen mit den Veranstaltern entwickelt werden, um die Menschen zu schützen und um präventiv tätig zu sein. Denn Weihnachtsmärkte gehören zu den sogenannten weichen Zielen, bedeutet, dass sie schwer zu schützen sind. Seit 2016 nach dem islamistisch motivierten Anschlag in Berlin wurden deutschlandweit die Schutzmaßnahmen erhöht. Was das am Ende mit echter Weihnachtsstimmung zu tun hat, das wissen wahrscheinlich nur noch die hartgesottenen Glühwein-Fans, die sich Angst und Bedenken einfach von der Seele trinken und im Alkoholrausch sämtliche Gefahren ignorieren. Wie die BILD-Zeitung in der aktuellen Mittwochs-Ausgabe schreibt: „ Es ist traurig aber wahr: Der Weihnachtsmann braucht heutzutage Personenschutz!“