In einer chancenarmen ersten Hälfte sorgte der Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden für die größte Möglichkeit. Hyun-Ju Lee verpasste es jedoch in der 13. Minute, den Ball nach einer Parade von Hertha-Keeper Christensen am leeren Tor vorbeizuschieben. Hertha BSC hingegen konnte lediglich durch Neuzugang Fabian Reese nach einem Konter gefährlich vor das gegnerische Tor kommen (24.). Kurz vor der Pause kam es für die Berliner noch schlimmer, als Florian Niederlechner sich verletzte und Haris Tabakovic sein Debüt geben musste.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit bewahrte Christensen sein Team vor einem Rückstand, indem er einen Schuss von Prtajin parierte (53.). Im Gegenzug hatte Hertha die Riesenchance zur Führung, aber Tabakovic traf nur die Latte (56.). Kurz darauf entschied Schiedsrichter Florian Lechner zunächst auf Elfmeter für Hertha, revidierte die Entscheidung jedoch nach VAR-Einsatz. Wiesbadens Carstens hatte den Ball lediglich an den angelegten Arm bekommen (59.).
In der Folgezeit drängte Hertha BSC auf den Siegtreffer, doch die Kugel wollte einfach nicht über die Linie. Wehen-Keeper Florian Strizel avancierte dabei zum Albtraum der Berliner, da er mit seinen Paraden die Offensivbemühungen der Gastgeber zunichtemachte. In der Nachspielzeit schlug dann der Außenseiter Wehen Wiesbaden zu und versetzte dem Hauptstadtclub einen späten Schock. Lasse Günther erzielte nach einer Ecke das entscheidende Tor und sicherte seinem Team den überraschenden Auswärtssieg.
Die Enttäuschung bei Hertha BSC war nach dem Abpfiff spürbar. Der Aufstiegsfavorit musste sich dem Aufsteiger geschlagen geben und verpasste es, wichtige Punkte zu Hause zu behalten. Trainer Pal Dardai äußerte sich nach der Partie enttäuscht über die verpassten Chancen: „Wir haben uns heute nicht mit Ruhm bekleckert. In der Offensive fehlte es an Effizienz, und in der Defensive haben wir uns kurz vor Schluss einen entscheidenden Fehler erlaubt.“
Für den SV Wehen Wiesbaden hingegen war es ein denkwürdiger Abend. Die Mannschaft bewies großen Kampfgeist und zeigte, dass sie auch gegen gestandene Bundesligateams bestehen kann. Trainer der Wiesbadener zeigte sich stolz auf sein Team: „Wir haben an uns geglaubt und unsere taktischen Vorgaben hervorragend umgesetzt. Dieser Sieg gibt uns enormen Auftrieb für die kommenden Aufgaben.“
Mit diesem überraschenden Ergebnis hat der SV Wehen Wiesbaden nicht nur bewiesen, dass sie ein unangenehmer Gegner sind, sondern auch, dass sie in der 2. Bundesliga für Furore sorgen können. Der Aufsteiger darf sich über einen prestigeträchtigen Sieg gegen einen etablierten Bundesligisten freuen.