Eintracht Frankfurt hat mit dem Titel in der Europa League ein weiteres Jahr internationalen Fußball gesichert. So darf die Mannschaft am 10. August nach Helsinki reisen, um zum internationalen Supercup gegen den diesjährigen Champions-League-Sieger Real Madrid anzutreten. Ein weiterer Schritt zu internationalem Ruhm und Anerkennung in der Fußball-Szene.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Philip Holzer erklärte vergangene Woche, dass sich die Frankfurter Eintracht angesichts der Herausforderung und Ansprüche, die sich für sie als Europapokalsieger ergeben, gut aufgestellt fühlen. Dies sagte er, nachdem Prokurist Philipp Reschke als viertes Mitglied in den Vorstand aufgenommen und der Vertrag mit Finanzchef Oliver Frankenbach verlängert wurde.
Der Verein und insbesondere die Führungscrew des Traditionsklubs hat in den letzten Jahren bewiesen, dass sie mittlerweile mehr als nur ein Klub sind und intern hervorragend zusammenarbeiten können. Des Weiteren fügte sich der neue Sportvorstand Markus Krösche mit seinem umsichtigen Handeln auf dem Transfermarkt perfekt in die Führungscrew ein. Ohne die sportliche Leistungsfähigkeit zu gefährden, manövrierte der Neuzugang von RB Leipzig das Team durch die finanziell erschwerte Situation der Corona-Pandemie.
Perlentaucher Ben Manga
Zwar gibt es immer auch Raum für Verbesserungen, doch vor diesem Hintergrund fällt auf, dass die Expertise des Kaderplaners Ben Manga auf den ersten Blick immer weniger gefragt zu sein scheint. Ein Transfer ist niemals die Entscheidung einer alleinigen Führungsperson. Mögliche Neuverpflichtungen werden nach Beratungen in der Gruppe gefällt – hier hat der Sportdirektor aber dennoch das letzte Wort. In der Gruppe, die für die Hessen die Entscheidungen trifft, treffen verschiedene Perspektiven aufeinander: Weil Mangas Muttersprache Spanisch ist, beobachtet er vorrangig den iberischen und südamerikanischen Markt.
Das Spiel gegen Sevilla zeigte, wie wichtig Mangas Kontakte wirklich für die Eintracht waren. Frankfurt überzeugte in diesem Spiel vor allem mit Borré, Tuta, Touré und Ndicka. Eins ist sicher: Ohne Manga wären diese Spieler niemals zur Eintracht gekommen. Sow, Lindström und Kostic empfiehl Manga ebenfalls weiter. Die Führungscrew traf aber auch Entscheidungen, die nicht auf Mangas Wissen beruhen: Trapp, Hinteregger und Rode sind Spieler, die dem Team offensichtlich weiterhelfen. Ohne Aussicht auf Rendite beim Weiterverkauf wusste man hier genau, was man an diesen Spielern hat. Doch die Einkaufspolitik der Eintracht wird immer wieder von Fans kritisiert. Dem Volltreffer Knauff steht Hauge entgegen, dessen Ablöse von rund 7 Millionen Euro für die erbrachte Leistung einfach nicht angemessen ist. Zusätzlich kam Sam Lammers, für den keine Kaufverpflichtung nach der Leihe besteht. Obwohl Manga oft Spieler fand, die dem Team weiterhalfen, raubt sich die Eintracht selbst die Chance Millionengewinne zu generieren, wenn sie Mangas Perlentaucher-Fähigkeiten nicht beachtet.
Transfer-Gerüchteküche brodelt
Auch vor Eintracht Frankfurt macht die Transfer-Periode der Sommerpause keinen Halt. Besonders ein linker Angreifer rückt für die Mannschaft in den Fokus. Das algerische Talent Adil Boulbina wird bereits mit dem Bundesliga-Klub in Verbindung gebracht, läuft bisher aber noch für den algerischen Fußballklub Paradou AC aufs Feld. Boulbina ist erst 19 Jahre alt und erzielte in 25 Einsätzen drei Tore und bereitete drei vor. Mit dieser maßgeblichen Leistung spielte sich der 19-Jährige in den Transfer-Fokus verschiedenster Top-Klubs – darunter auch Eintracht Frankfurt. Laut dem algerischen Fußballportal DZFoot seien am vergangenem Dienstag Anwerber aus Frankfurt bei seinem Länderspiel gegen Japan anwesend gewesen sein. Trotz einer 0:1-Niederlage fiel Boulbina scheinbar positiv auf: Der linke Flügelstürmer sorgte für Torgefahr, suchte den Abschluss und erregte mit seinen Pässen mit der Hacke für Aufsehen.
Die Konkurrenz von Eintracht Frankfurt ist aber weiterhin namhaft: Vertreter aus Lille, Celtic und Anger sollen vor Ort gewesen sein, um sich von dem jungen Stürmer ein Bild zu machen. Die Ablösesumme wird derzeit auf rund 650.000 Euro veranschlagt.
SGE-Funktionär Axel Hellmann, Mitglied des Vorstands bei der Eintracht, erläuterte kürzlich, dass vor allem die Themen Digitalisierung, Neubau eines Profi-Camps, Internationalisierung und Stadionausbau auf der Frankfurter Agenda ganz weit oben stehen. Besonders das letzte Thema stößt bei den Eintracht-Anhängern auf großes Interesse, denn die Nachfrage nach Karten ist gerade bei internationalen Spielen riesig. Ziel der Klubbosse sei es laut Hellmann, die Commerzbank Arena mit mehr Stehplätzen auszustatten. Derzeit werden nur 8.000 der insgesamt 51.500 Plätze in der Frankfurter Spielstätte als Stehplätze ausgewiesen, wobei die echten Fans, die den Club mit Gesängen und Choreos in Stimmung bringen, Stehplätze bevorzugen. Auch eine gewisse Chancengleichheit verfolgt der Verein bei der Vergabe von Tickets für Fans, die nicht in der Lage sind, jeden Preis für die begehrten Tickets zu zahlen. Dazu kommentiert Hellmann auf Nachfrage: „Es wird wichtig sein, auch jungen oder sozial schwächeren Menschen die Chance zu geben, Spitzenfußball hautnah zu leben und zu fühlen.“