Der Umbau der deutschen Bank zahlt sich aus. Im dritten Quartal verzeichnete die Bank Gewinne vor Steuern in Höhe von 482 Millionen Euro. Damit übertreffen die Frankfurter alle Erwartungen und ziehen sogar weitere Zukäufe in Betracht.
Der etwas andere Ausgang aus der Coronakrise – die Deutsche Bank hat die Wende geschafft. Zu Beginn der Pandemie sah es um die Bilanzen zunächst schlecht aus. Laut dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. (ifo-Institut) waren im Mai rund sieben Millionen Menschen in Kurzarbeit beschäftigt. Deren geringeres Einkommen ging mit einer geringeren Liquidität einher. Den Banken drohte deshalb eine hohe Anzahl an Kreditausfällen, die sie zunächst durch ihre eigenen Kapitalpuffer kompensieren musste. Allerdings hat die Deutsche Bank im dritten Quartal dieses Jahrs in anderen Bereichen wieder Gewinne gemacht. Insgesamt machte der Konzern Gewinn in Höhe von 309 Millionen Euro, nach einem Verlust von 832 Millionen im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn vor Steuern lag bei 482 Millionen Euro, nach einem Verlust von 697 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Nach Abzug von Zinszahlungen für Nachranganleihen blieb ein Gewinn von 182 Millionen Euro. „Obwohl auch das dritte Quartal von der Corona-Pandemie geprägt war, haben wir erneut ein Ergebnis erzielt, das unsere Planungen übertroffen hat“, teilte der Bankchef Christian Sewing mit. Der Grund: Das starke Investmentbanking. Allein im Handelsgeschäft mit Anleihen und Währungen stiegen die Einnahmen um rund 47 Prozent. Im Zinsgeschäft haben sich die Einnahme sogar verdoppelt. Dazu kommt der Anstieg der Umsätze um 15 Prozent im Emissions- und Beratungsgeschäft. Dadurch konnte die Investmentbank ihre Einnahmen insgesamt um 43 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro steigern.
Auch die Konkurrenten in den Vereinigten Staaten und Europa profitierten in den vergangenen Monaten von den Geschäften im Investmentbanking. Vor allem die Bilanzen der amerikanischen Investmentbanken hatten bereits gezeigt wie sehr die in diesem Bereich aktiven Geldhäuser von der rasanten Erholung der Finanzmärkte profitiert haben.
Dies gilt auch für die sogenannte „Bad Bank“, die „Einheit zur Freisetzung von Kapital“. Die „schlechten“ Teile des Vermögens einer Bank werden in die Bad Bank aussortiert, damit dadurch die Bilanzen des „guten“ Geschäfts nicht beeinträchtigt werden. Mit einer besseren Bilanzrelation werden bessere Kreditvergabemöglichkeiten erzielt. Hinzu kommt, dass so die Abwicklung schwieriger Wertpapiere und nicht einlösbarer Kreditforderungen ermöglicht werden kann. Dank der guten Finanzmärkte konnte die Deutsche Bank ihre Verluste in diesem Bereich auf 427 Millionen Euro mehr als halbieren.
Mit einem Anstieg der Gesamteinnahmen des Konzerns um 13 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro im dritten Quartal und einen Rückgang der Ausgaben um zehn Prozent auf 5,2 Milliarden Euro, befindet sich die Deutsche Bank auf dem Weg der Besserung. „Im fünften Quartal unserer Transformation haben wir neben unserer Kostendisziplin auch gezeigt, dass wir Marktanteile gewinnen können. Unser fokussiertes Geschäftsmodell zahlt sich aus, und wir erwarten, dass sich ein erheblicher Anteil unserer Ertragssteigerungen als nachhaltig erweisen wird“, so Sewing. Der Moody’s-Analyst Michael Rohr lobte die Ertragsstärke in den Kerngeschäften der Deutschen Bank sowie das Kostenmanagement. Sie hätten die unterliegende Profitabilität des Instituts auf ein Niveau gehoben, das bereits fast mit den Mittelfristzielen der Bank übereinstimme. Das sei positiv für das Rating.
Positiv ist außerdem der Rückgang der Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite. Auch wenn sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als die Hälfte auf 273 Millionen Euro angestiegen ist, so ist dies deutlich geringer im Vergleich zu den im zweiten Quartal verbuchten 761 Millionen Euro. Mit einer erneuten Verschlechterung des Kreditgeschäftes rechnet die Deutsche Bank zunächst nicht.
Weniger positiv lief es in der Privatkundenbank. Aufgrund des veränderten Kundenverhaltens stagnierten die Erträge in diesem Bereich. Um die Kosten weiter zu drücken hat der Konzern angekündigt, die Zahl der Deutschen-Bank-Filialen von rund 500 auf 400 zu reduzieren.