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Business-Stehaufmännchen Lars Windhorst mit neuem Deal

Er kann offensichtlich nicht anders und muss immer wieder mit halsbrecherischen Transaktionen Venture-Capital ins Risiko setzen, um ein neues Highlight rund um seine Person zu schaffen. Die Rede ist von Lars Windhorst, einst unter Helmut Kohl zum „Wunderkind der deutschen Wirtschaft“ auserkoren, der zwischenzeitlich ein paar saftige Bachlandungen gemacht hat, indem er verschiedene kaufmännische Unternehmungen an die Wand gefahren hatte. Mit 16 Jahren war Windhorst als Jungunternehmer bereits eine große Nummer im deutschen Business, bevor ihm der Erfolg zu Kopfe stieg und er nacheinander mehrere Unternehmen in den Ruin manövrierte. Jetzt hat er eine neue Idee umgesetzt, und mit seiner Beteiligungsgesellschaft Sapinda den angeschlagenen Dessous-Hersteller LaPerla für etwa 70 Mio. Euro gekauft, um das Unternehmen mit Sparmaßnahmen wieder flott zu machen. Ob ihm das gelingt, wird die nächste Zeit zeigen. Die Luxusmarke LaPerla hat längst vom einstigen Ruhm eine Menge eingebüßt.

Der Deal war spektakulär und vielversprechend, also ganz nach dem Geschmack von Lars Windhorst (41). Kurz entschlossen hatte sich der in Monaco gemeldete und in London arbeitende Risikoinvestor im Februar die Luxusdessousmarke La Perla gegriffen. Verkäufer und Geschäftsfreund Silvio Scaglia (59) brauchte nach teurer Scheidung Bares. Verhandlungen mit einem anderen Interessenten hatten sich zerschlagen. So bekam Windhorst für 70 Millionen Euro den Zuschlag für das kränkelnde, aber schuldenfreie Unternehmen mit dem klangvollen Namen. Und schon fiebert der Transaktionskünstler dem nächsten Geschäft entgegen: dem Weiterverkauf der Neuerwerbung zu einem deutlich höheren Preis.

Vorher muss freilich noch ein Turnaround her. Und an dem ist schon Vorbesitzer Scaglia gescheitert. Der frühere Telekomentrepreneur, dem die berühmte Modelagentur Elite gehört, hat binnen fünf Jahren 350 Millionen Euro in die italienische Marke investiert.

Er eröffnete prachtvolle Flagship-Stores in London, New York oder Tokio und zahlte Ladenmietern hohe Ablösen für begehrte Lagen. In Hongkong sorgte er mit einer vierstöckigen Boutique für Aufsehen. Anfängliche Monatsmiete: eine Million Dollar — weit mehr, als sich ein Nischenanbieter wie La Perla leisten kann. Nach branchenüblicher Kalkulation hätte der Laden jährlich 50 Millionen Dollar Umsatz abwerfen müssen. Dabei liegen die Gesamterlöse der Firma bei gerade mal 150 Millionen Euro. So summierten sich Verluste; allein 2017 machte La Perla 90 Millionen Euro Miese.

Windhorst setzt nun auf Cost-Cutting. Ein halbes Dutzend Flagship-Stores ist bereits geschlossen, die Zentrale in London soll ebenfalls dichtgemacht, die Firma künftig von Bologna aus gesteuert werden. Windhorst hat die schwarzen Zahlen schon vor Augen. Für dieses Jahr peilt er einen Rohertrag (Umsatz minus Wareneinsatz) von 100 Millionen Euro an. 2019 soll La Perla richtiges Geld verdienen. Die Verkäufe sollen jährlich zweistellig zulegen. Zielmarke bis 2022: fabelhafte 600 Millionen Euro Umsatz. Bain-Berater sollen die passende Wachstumsstrategie liefern. Fest steht: Der stiefmütterlich betriebene Onlinehandel soll aufblühen. Windhorst hat sich 150 Millionen Euro zur Finanzierung gesichert. Allerdings kostet die Anleihe jedes Jahr 7,25 Prozent Zinsen. Womöglich setzt Windhorst also darauf, dass ihm ein Modekonzern La Perla abnimmt, wenn sich erste Erfolge einstellen. Alles andere wäre überraschend für einen Finanzakrobaten wie ihn.

1 COMMENTS

  1. Aber die Marke ist doch fast out, „La Perla“ war in den neunziger Jahren groß im Rennen, aber heute?. Es gibt zu viel Konkurrenz, sogar bei C&A gibt es tolle Damenwäsche und Dessous, aber nicht für 120 Euro ein Set, sondern für 25 Euro. Dazu Hunkemöller, die mit Silvie van der Vart (Meis) jetzt viel Werbung machen und Käuferinnen gewinnen. Also von meinem kaufmänn. Verständnis her würde ich sagen, der Deal von Windhorst wird wieder ein FLOP ! Schade eigentlich…

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