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Wo gehört das alte Handy hin?

Deutsche Bürger kaufen sich im Durschnitt alle zwei bis drei Jahre ein neues Handy. Dabei werden die alten Geräte entweder nicht richtig, oder sogar gar nicht entsorgt. Dieses Jahr wurden gewiss wieder viele Smartphones zu Weihnachten verschenkt. Automatisch hat das alte Gerät für die meisten Nutzer und Nutzerinnen somit ausgedient. Doch in den Geräten befinden sich wertvolle Rohstoffe, die bislang nicht oft wiederverwendet werden. Wäre ein Handypfand eventuell sinnvoll, um dieses Problem zu minimieren?

Altes Smartphone in den Hausmüll?

Durch eine Befragung hat der Digitalverband Bitkom ermittelt, dass mehr als 200 Millionen Alt-Handys in Privatwohnungen gelagert werden. Rolf Buschmann von der Umweltschutzorganisation BUND betont hier, dass das niemandem hilft. „Am sinnvollsten ist es, gebrauchte Smartphones an Freunde oder Verwandte zu verschenken“, hält Buschmann fest. Das heißt benutzte Geräte sollen wieder in Umlauf gebracht werden, alternativ wäre der Online-Verkauf auch eine Option.

Falls das Alt-Gerät entsorgt wird, so sollte es auf keinen Fall im Hausmüll landen. Grundlegend gilt, dass die Weiter- oder Wiederverwendung umweltfreundlicher ist, als das das Recycling. „Wer sein Smartphone an eine Sammelstelle abgibt, sollte darauf achten, dass dort eine Funktionalitätsprüfung vorgenommen wird“, unterstreicht Buschmann. Bei der Abgabe von funktionstüchtigen Handys bei Wertstoffhöfen ist Obacht geboten: „Dort besteht die Gefahr, dass das Smartphone zusammen mit anderen Elektrogeräten im Schredder landet.“

Der Anteil wiederverwendbarer Smartphones ist klein

Schon jetzt bemühen sich viele Unternehmen darum, ausgediente Smartphones wieder fitzumachen. Darunter auch das Kölner Unternehmen Mobile Box. Diese geben allerdings an, dass die Erfolgsquote dabei nicht sehr hoch ausfalle. Nur ca. 20 Prozent der abgegebenen bzw. eingesammelten Mobiltelefone eignen sich für eine Wiederverwendung. Ähnliche Angaben sollen wohl auch andere Initiativen gemacht haben – darunter das Telekom Sammel-Programm. Bei der Kooperation O2 mit dem Naturschutzbund NABU fällt die Erfolgsquote sogar noch niedriger aus. 110.000 Geräte werden von der Kooperation jährlich gesammelt. Davon sind aber nur im niedrigen vierstelligen Bereich für einen erneuten Umlauf geeignet, teilt O2 mit.

Handypfand

Allerdings kann auch das Recyclen von Alt-Geräten helfen, um den Elektroschrott möglichst gering zu halten. Hier könnten wertvolle Metalle wie Gold, Silber, Kobalt und Kupfer aus den alten Telefonen gewonnen werden. Denn „nach dem Recycling sind Metalle genauso gut wie neue Metalle, sie können wieder für ein neues Handy genutzt werden“, erklärte Umweltexperte Henning Wilts vom Wuppertal Institut. „Bis auf die Kunststoffhülle kann fast alles im Smartphone recycelt werden“, stellt er heraus. Doch ein Problem ergibt sich immer noch: „Durch das Recycling wird Material im Wert von etwa 80 Cent gewonnen“, gibt Wilts an. Das heißt wirtschaftlich würde sich der Aufwand nicht unbedingt lohnen. Viele Wirtschaftsverbände wünschen sich deshalb schon seit längerer Zeit ein Handypfand. Dieses Pfand würde beim Kauf von Neugeräten anfallen. „Bei größerer Stückzahl würde es sich auch wirtschaftlich mehr lohnen, die Geräte zu recyclen“, hält Umweltexperte Wilts fest, der für den Handypfand argumentiert.

Das Umweltministerium zeigt sich offen für das Pfandsystem

„Für neu erworbene Mobilgeräte kann künftig auch ein Pfandsystem einen Anreiz darstellen“, sagt Bettina Hoffmann, Parlamentarische Staatssekretärin im von den Grünen geführten Bundesumweltministerium. Das heißt, die Überlegung über das Pfandsystem trifft in der Bundesregierung auf offene Ohren. Wie hoch das Pfand ausfallen könnte, wurde noch nicht offengelegt. Vor zwei Jahren wurde aber eine Summe von 25 Euro pro Gerät von der Grünen Bundestagsfraktion in den Raum geworfen.

Die Bundesregierung konnte bezüglich des Handypfands bereits auf positive Resonanz auch bei der Bevölkerung stoßen. In einer Forsa-Umfrage hatten sich 87 Prozent der Befragten für solch einen Pfand ausgesprochen.

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