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Schalke 04 jagt Gönner und Geldgeber C. Tönnies vom Hof

Ob das die richtige Entscheidung war, den Schalke-Boss nach dem Fleisch-Skandal in seiner Fabrik in Rheda-Wiedenbrück als wichtigen Finanzier und Gönner aus dem Vorstandszirkel des Bundesligisten herauszuekeln? Die Fans haben dabei ein gewichtiges Wort mitgesprochen und mit Plakaten, Posts und Protestaktionen gegen den launigen Präsidenten des finanziell und sportlich maroden Fußballvereins gestimmt. Dieser sah sich dann nach mehreren Tagen Bedenkzeit genötigt, seinen Vorstandsposten mit sofortiger Wirkung zum 30.6.2020 aufzugeben und sich ab sofort nur noch um den in heftige Turbulenzen verwickelten Tönnies Fleischkonzern zu kümmern. Nach 19 Jahren an der Spitze des Revierclubs sagt Clemens Tönnies adé, hatte er doch bereits nach einem vermeintlichen Rassismus-Skandals mit von ihm schlecht gewählten Formulierungen innerhalb einer Mitgliederversammlung die Massen und auch Fans und Mitglieder gegen sich aufgebracht und deswegen sich bereits 3 Monate Stadionverbot auferlegt. Daraus wurde nun ein Abschied auf Dauer, der dem Verein mit Sicherheit noch ganz, ganz schwer im Magen liegen wird.

Auf Schalke endet eine Ära, die dem Club viel Erfolg und Renommee gebracht hat, denn seit Tönnies 1994 Mitglied im Schalker Aufsichtsrat wurde, ging es mit dem Fußballverein bergauf, denn der Club wurde in dieser Zeit 3 x Pokalsieger, 5 x Vizemeister und spielte 10 x in der Champions League. Doch mit den horrenden Spielergehältern und steigenden Nebenkosten stieg der Schuldenberg auf beinahe 200 Millionen Euro an und zu allem Überfluss spielte die Profiabteilung in dieser Saison die schlechteste Rückrunde, die es je auf Schalke gab. In 16 Spielen konnte der Club nicht einmal gewinnen. Dass statt Vorstandsboss Tönnies nicht der Erfolglos-Trainer David Wagner sein Demissionsschreiben wegen Erfolglosigkeit bekommen hat, erschließt sich dem neutralen Beobachter nicht und so wissen das nur die Insider beim Verein. Tönnies war zwar nicht überall beliebt auf Schalke, aber er hatte Erfolg und brachte auch noch das große Geld mit, um den Karren am Laufen zu halten. Das wird sich voraussichtlich in der kommenden Saison ändern, denn die Spieler müssen endlich wieder liefern, damit über Fernsehgelder und Erfolgsprämien im DFB-Pokal größere Summen hereinkommen. Doch wie es aussieht, ist der Kader zu schlecht, neue Spieler sollen eine Gehaltsobergrenze von 2,5 Mio. akzeptieren und der Trainerstab ist auch kein Heilsbringer. Was bleibt da noch, außer bangen und beten?

Bei diesem riesigen Schuldenberg ruft es fast nach staatlicher Unterstützung, denn allein wird der Club diese Herausforderung nicht stemmen können. Das Land Nordrhein-Westfalen soll sich, wie man aus dem Munde von Ministerpräsident Laschet hören kann, bereiterklärt haben, dem Revierverein einen Überbrückungskredit von 30 Millionen Euro zu gewähren. Seit 1995 ist es angeblich üblich, dass Fußballvereine vom Land Kredite genehmigt bekommen. Allerdings nicht um das Überleben zu finanzieren, sondern um Stadionbauten oder Umbauten vorzufinanzieren. Eine Rückzahlung war somit gesichert, während auf Schalke laufende Kosten gedeckt werden müssen. Das riecht ein wenig nach schleichender Insolvenz, wenn nicht andere Geldgeber im großen Stil Gelder in den Verein pumpen. Doch wer soll das sein? Gazprom als Hauptsponsor, der von Tönnies seinerzeit gewonnen werden konnte, zahlt bereits unglaubliche 20 Millionen Euro pro Saison. Ein fähiger Manager, wie beispielsweise Achim Watzke bei Dortmund, ist nicht in Sicht, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Der von Tönnies installierte Christian Heidel entpuppte sich als Flop, als teures Missverständnis. An diesen Brocken muss der Traditionsverein aus dem Ruhrpott bestimmt noch sehr lange schlucken. Der neue Vorsitzende im Club, Jens Buchta, hat noch nicht zeigen können, ob er den Verein zu neuer Blüte führen kann. Am besten scheint es zu sein, wenn er den Revierclub schnellstens zu einer Aktiengesellschaft umbaut, damit frisches Geld über Anteilsscheine in die Kassen gespült wird. Das „Verramschen“ der Club-Identität durch einen Börsengang wollten schon in der Vergangenheit viele Fans und Mitglieder verhindern, aber das wäre allemal besser als der finanzielle Ruin – mit dem Ergebnis, dass der Fußballbetrieb eingestellt werden müsste. Hart aber wahr! Nun hat man Zeit auf Schalke darüber nachzudenken, ob man nicht besser die Vorfälle bei Tönnies bezüglich Corona von den Entwicklungen im Fußballverein S04 getrennt hätte, um eine schwerwiegende Interessens- und Meinungskollision zu verhindern, welche das Wohl und Fortbestehen des Vereins nun auf eine harte Probe stellen wird.

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