Viele Eltern kennen diese Problematik: Seit Monaten fällt die Schule aus und die lieben Kleinen müssen den Schulalltag nach Hause verlegen. Bei den meisten von ihnen klappt das mehr schlecht als recht und viele Eltern sind besorgt, dass es nicht weitergeht im Lernstoff und dass die Kinder zu Hause nicht die Konzentration und die Geduld aufbringen, die es braucht, um vernünftig zu lernen. Nur die wenigsten von ihnen haben genügend Ruhe und Disziplin, um von morgens bis mittags am Schreibtisch zu sitzen und den Lehrstoff durch- bzw. nachzuarbeiten. Corona wird mehr und mehr zur echten Herausforderung und viele Eltern, welche Alarm schlagen, stellen entsetzt fest: „Hilfe, unser Kind verliert den Anschluss, die schulischen Leistungen werden schlechter und das Arbeiten und Lernen in der Abgeschiedenheit der Pandemie zermürbt zusehends.“ Es wäre besser, wenn die Schulen wieder öffnen würden und die Kinder wieder in den normalen Schulalltag zurückkehren könnten. Geplant ist dies beispielsweise in Berlin und Brandenburg für den 22. Februar – auch der Rest Deutschlands macht mit, aber nur in den Grundschulen. Alle anderen Schüler bleiben vom Unterricht weiterhin ausgeschlossen.
Sophia, Lana, Luna, Marko und Ben freuen sich jede Woche auf die Video-Konferenzen, die 2-3 Mal pro Woche mit der Klassenlehrerin abgehalten werden. Zwar dauert der Online-Unterricht meistens nur 60-70 Minuten, aber für die Grundschüler der Klasse 4c einer Berliner Schule bedeutet dieses digitale Treffen eine Menge. Hat man auf diese Weise wenigstens ein bisschen Kontakt untereinander und kann sich austauschen wie zu Zeiten des normalen Schulalltags, der gefühlt Lichtjahre entfernt ist. Endlich wieder sich mit den Freunden und Freundinnen austauschen, endlich über die Erfahrungen im Schul-Lockdown sprechen. Das ist ganz was anderes, wenn man mit Mitschülern/innen spricht, statt mit Eltern und Familie. So sagen es jedenfalls viele der Kleinen, die sich nach dem Schulalltag zurücksehnen. Es gibt mittlerweile auch entsprechende Studien wie die vom Hamburger Uniklinikum Eppendorf, deren COPSY-Studie aussagt, dass vier von fünf Schülern sich sehr belastet fühlen während der Epidemie und schlimmer noch, jedes 3. Kind leidet unter psychischen Auffälligkeiten. Ein häufiges Phänomen unter den Schüler/innen ist, dass diese unter Niedergeschlagenheit, Bauch- und Kopfschmerzen oder Müdigkeit leiden. Auch die sportliche Betätigung, der Gang zur Schule oder das Toben in den Pausen fällt bei den meisten weg, so dass die Kinder körperlich unausgelastet sind, dieses aber laut der Studie mit Essen oder Süßigkeiten kompensieren wollen. Das ist ein Teufelskreis, der dringend unterbrochen werden sollte, denn auch die kindliche Entwicklung nimmt offenbar Schaden. Was besonders auffällt ist, dass der Medienkonsum zunimmt und die Eltern es aufgegeben haben, die Zeiten fürs Fernsehen oder der Online-Aktivitäten zu kontrollieren bzw. einzuschränken. Auch das Thema Unzufriedenheit zu Hause als auch häusliche Gewalt gegen Kinder nimmt zu, so dass Psychologen und Kinderärzte dringend empfehlen, die Normalität im Alltag der Kinder zurückzubringen.
Die Ergebnisse der Ministerpräsidenten-Konferenz aus dieser Woche treffen nicht immer auf Wohlgefallen, schließlich ging es da um Lockerungen und Veränderungen während der Pandemie. Christian Lindner von der FDP beispielsweise nennt die Corona-Politik einfallslos und verbesserungswürdig. Zumal man vorhat die Friseurläden wieder zu öffnen, dagegen aber andere Dienstleistungsbetriebe bis Mitte März geschlossen lassen will. Auch die Belange der Kinder habe die Regierung dennoch nicht so recht im Blick, wie es Grünen-Fraktionschefin Göring-Eckardt ausdrückt. Und genau da liegt das Problem: Das Lern- und Wissensniveau bei unseren Schülern und Schülerinnen sinkt ab, die Lernqualität in den heimischen vier Wänden ist bescheiden und es fehlt den meisten an Eigenantrieb und Selbstdisziplin, um wirklich konsequent die schulischen Vorgaben und Empfehlungen umzusetzen. Erschreckender Weise kommt hinzu, dass sehr viele Grundschüler sich Hilfe suchen in der Kinderpsychiatrie und bei Ärzten vorstellig werden. Sie haben massive Probleme, mit der Situation in der Corona-Krise klarzukommen. Oft sitzen sie tagsüber alleine zu Hause, während die Eltern arbeiten gehen. Diese Situation der Einsamkeit überfordert unzählige Kinder im Grundschulalter zwischen 6 und 10 Jahren, und der geregelte Schulalltag mit klaren Regeln und einer gewissen Disziplin und geordneten Abläufen kann selbst durch die Unterstützung und den Zuspruch der Eltern nicht aufgefangen werden. Lasst unsere Kinder endlich wieder fröhliche Kinder sein!