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Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst – Verwaltungen fehlt Personal

Fachkräfte fehlen nicht nur in der freien Wirtschaft. Auch im öffentlichen Dienst mangelt es an qualifiziertem Personal. Der Deutsche Beamtenbund (dbb) warnt vor einem noch stärker anwachsenden Fachkräftemangel in Verwaltungen und Behörden.

Besonders in Ostdeutschland sei die Lage prekär, jedoch fehle auch im Westen bei Justiz, Steuerverwaltung und der Polizei Personal, sagte der dbb-Chef Ulrich Silberbach in einem Interview der „Augsburger Allgemeinen“. Bereits jetzt würden die Verwaltungen in Ostdeutschland ausbluten, weil viele Beschäftige von westdeutschen Ländern abgeworben würden. „Die ohnehin schon große Personalnot in ostdeutschen Kommunen wird verschärft“, sagte er.

Weiterhin betonte Silberbach, dass die Angleichung der Gehälter der ostdeutschen Länder auf Westniveau unbedingt nötig sei, um die nach 30 Jahren immer noch bestehende Lohn-Lücke zu schließen. Es gebe weiterhin Besoldungsunterschiede von bis zu 400 Euro. Dieses lasse sich nicht mehr mit der variierenden Wirtschaftskraft der einzelnen Länder erklären.

Sichere Arbeitsplätze und Rente überzeugen nicht mehr

Um Nachwuchs für den öffentlichen Dienst zu gewinnen, reiche es nicht mehr aus mit Sicherheit und einer guten Rente zu werben, so der Beamtenvertreter weiter. Er plädiert für flexiblere Arbeitsmodelle, in denen sich der Beruf besser mit einer Familie und/oder Freizeit vereinbaren lasse. Zudem seien Arbeitsverträge oftmals befristet und Stellen in der freien Wirtschaft auch dadurch attraktiver.

Dramatischer Personalmangel

Insbesondere fehlen laut Silberbach Betriebsprüfer. So könnten Unternehmen durchschnittlich nur alle hundert Jahre überprüft werden. Er betont, dass „ein zusätzlicher Betriebsprüfer im Jahr rund 700.000 Euro Steuermehreinnahmen“ generieren könne, womit für den Staat ein Plus von 600.000 Euro pro Stelle bliebe. Weiterhin gab er zu bedenken, dass dieser Mangel an Steuerprüfern auch ein Instrument der Politik für versteckte Wirtschaftsförderung ihrer Unternehmen sei.

Als fatal bezeichnete er außerdem das Fehlen des Personals bei der Polizei, da Bürger so den Eindruck eines unsicheren öffentlichen Raumes bekommen könnten, welches wiederum zu Anspannungen und Unzufriedenheit führen würde, woraufhin letztendlich Parteien wie die AfD gestärkt würden.

Demografischer Wandel

Die jährliche statistische Auswertung der Situation im öffentlichen Dienst, die vom Deutschen Beamtenbund veröffentlicht wurde, zeigt eine Grundproblematik: „Der jahrelange Personalabbau wirkt sich spürbar auf seine [öffentlicher Dienst] Funktionsfähigkeit aus.“ Mehr als 200.000 Beschäftige fehlten derzeit vor allem in den Kommunalverwaltungen, schätzt der dbb und sieht als wichtigste Aufgabe für die nächsten Jahre, motivierten Nachwuchs für sich zu gewinnen. Außerdem wird in der Analyse des dbb die allgemeine Problematik des demografischen Wandels betont. Der erhebliche Anstieg des Anteils älterer Menschen wird große Auswirkungen auf den gesamten Arbeitsmarkt haben und die Situation im öffentlichen Dienst weiter verschärfen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) prognostiziert neben einer Verdreifachung der über 60-jährigen Erwerbstätigen, bereits ab 2020 erhebliche Engpässe im Bereich qualifizierter Arbeitskräfte. Den öffentlichen Dienst wird dieser Wandel besonders belasten, da bereits jetzt 75 % aller Beschäftigten älter als 35 Jahre sind.

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