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Es lohnt sich, die Haut zu pflegen

Wissen Sie eigentlich, was Ihre Haut tagtäglich leistet, um den Menschen „in Schuss“ zu halten und ihm ein gesundes, frisches Aussehen zu verleihen? Das ist ein „Arbeitsprozess“ der sich 24 Stunden hinzieht und deshalb ist unsere Haut auch dankbar für jede Unterstützung, die sie bekommt –  in Form von Cremes, Salben und Sprays. Denn zu groß sind mittlerweile die Umwelteinflüsse, die der Haut schaden und sie tagtäglich belasten und strapazieren. Nicht umsonst heißt es , dass die Haut ein Abbild des eigenen Lebenswandels ist.

Kurz mal in den Spiegel schauen und Stirn, Nase, Kinn ein wenig nachpudern, für viele Frauen ist das ein tägliches Ritual um die Mittagszeit. Die T-Zone glänzt nämlich plötzlich, obwohl wir nicht nachgecremt haben. Dafür verantwortlich ist unsere innere Uhr. Sie folgt einem gleichbleibenden Tag-Nacht- bzw. Hell-Dunkel-Rhythmus und steuert so alle lebenswichtigen Funktionen wie etwa unser Schlaf- und Essbedürfnis, den Stoffwechsel, Verdauung und Hormonausschüttung — und ebenso die Funktionen und das Aussehen unserer Haut. Gegen Mittag steigt ihr pH-Wert, sie sondert über die Poren vermehrt Talg ab. Und das bewirkt den leicht speckigen Glanz.

In jeder Zelle unseres Körpers tickt die innere Uhr und heute kennt man auch den Sitz dieser „Kommandozentrale“. Es ist eine kleine Ansammlung von Nervenzellen im Gehirn über der Kreuzung der Sehnerven. So klein das Zentrum auch ist, so belegen doch immer neue Studien dessen großen Einfluss auf unser Leben und unsere Gesundheit. Längst ist bekannt, dass ein ständig missachteter chronologischer Körperrhythmus — etwa durch verschobene Schlafzeiten bei Schichtarbeit oder Fernreisen („Jetlag“) — diverse Krankheiten begünstigen kann, von Diabetes über Herzerkrankungen bis hin zu Krebs. Fast folgerichtig begleitete uns unlängst die Diskussion um die Abschaffung der Sommer-Winter-Zeitumstellung. Wie groß die Bedeutung der inneren Uhr ist, zeigte sich auch 2017, als der Medizin-Nobelpreis an die US-Forscher Jeffrey C. Hall, Michael Rosbach und Michel W. Young ging: für ihre jahrzehntelangen Verdienste um die Entschlüsselung der Chronobiologie.

Die innere Uhr unserer Haut wird derzeit noch erforscht

Auch die Haut als unser größtes Organ folgt dem vorgegebenen Takt. Die Forschung zur Chronobiologie stecke aber noch in den Kinderschuhen, sagt Claudia Taron, Seminarleiterin für Naturkosmetik und ganzheitliche Gesundheit an der Akademie Gesundes Leben in Oberursel: „Bestimmte Dinge wissen wir natürlich, etwa dass die Haut ein Ausscheidungsorgan ist. Dass sie nachts besonders viel ausscheidet und man sie morgens  daher reinigen sollte. Aber da wird es vermutlich bald weitere Erkenntnisse geben.“ Bedeutsam für die Medizin wie auch für die Kosmetikbranche:  Denn je genauer man die Abläufe in der Haut kennt, desto besser lassen sich Pflegeprodukte, aber auch die Behandlung von Hautkrankheiten darauf abstimmen.

Nun weiß man schon länger, dass tagsüber anderes passiert als nachts, deshalb gibt es ja z. B. Tages- und Nachtcremes. Tagsüber ist die Blut-, Nährstoff- und Feuchtigkeitsversorgung der Haut aktiv;  zudem muss sich die Haut gegen UV-Strahlung und Umweltschadstoffe behaupten, weshalb die Immunabwehr sehr erhöht ist. „Gute Pflegeprodukte für den Tag sollten daher viele antioxidative Wirkstoffe und Radikalfänger enthalten, die unsere Haut dabei  unterstützen“, empfiehlt Claudia Taron. Hingegen laufen in der Nacht die regenerativen Prozesse auf Hochtouren, Mikrozirkulation, Zellteilung und -produktion. Eine gute Nachtcreme sollte Vitamine, Anti-Aging-Wirkstoffe und Feuchtigkeit in die Hautzellen schleusen. Bei der Nachtpflege scheiden sich aber die Geister. Es gibt zwei Positionen. Die eine besagt, eine Nachtcreme sollte die Regeneration unterstützen mit Feuchtigkeit und auch Fett. Die andere Position besagt, nein, bloß nicht: Poren bitte freihalten und auf fetthaltige Creme ganz verzichten! Aber nicht nur tagsüber und nachts unterscheidet sich der Zustand der Haut. Ein Tag von 24 Stunden lässt sich in noch kleinere Phasen der Veränderung aufteilen. So entsteht eine Art Hautpflege-Stundenplan nach der inneren Uhr. „Aber bitte nicht in Stein meißeln, es sind nur Richtwerte“, betont Claudia Taron. Es gelte immer den momentanen Zustand der individuellen Haut zu beachten, der ja auch noch von Zyklus, Alter, Hauttyp und Jahreszeit beeinflusst wird.  Wer also wirklich Zeit und Aufwand zur Pflege betreiben will, bei dem könnte der Hautpflege-Stundenplan so aussehen:

7 Uhr morgens: Nach der Regenerationsphase im Schlaf ist die Haut am frühen Morgen recht unempfindlich und sollte mit warmem Wasser und einer milden Reinigungslotion gründlich vom Schweiß und Talg der Nacht gereinigt werden. Als zweiten Pflegeschritt empfiehlt sich das Stärken der Haut mit einem milden Gesichtstonic oder einem Feuchtigkeitsgel. Anschließend zum Schutz der Haut eine feuchtigkeitshaltige Tagescreme mit Vitamin C, E und weiteren Antioxidantien auftragen. Und was ist mit UV-Schutz? Ein dauerhafter Lichtschutzfaktor muss wirklich nur sein, wenn Sie draußen arbeiten oder zur Arbeit und zurück mit dem Fahrrad unterwegs sind. Wenn Sie sich aber den ganzen Tag im Büro aufhalten, ist das überflüssig und sogar von Nachteil, weil zusätzliche UV-Filter die für uns so wichtige Vitamin-D-Produktion reduzieren.

13 Uhr mittags: Die Feuchtigkeit der Haut nimmt ab, die Talgdrüsen arbeiten auf Hochtouren. Da hilft eine Prise Thermalwasser von außen und viel Wasser von innen. Das sollte sowieso den ganzen Tag in Reichweite stehen. Viel stilles Wasser trinken ist nach wie vor eines der wichtigsten Schönheitsmittel für die Haut.

15 Uhr: Etwa um diese Uhrzeit drosselt unser Körper die Ausschüttung von Schmerzbotenstoffen — folglich die beste Zeit für Prozeduren wie Augenbrauen zupfen, Epilieren, Waxing.

18 Uhr: Die Haut hat einen langen Tag hinter sich. Mit einem Thermalspray mit Antioxidantien zur Feuchtigkeitsversorgung gönnen wir ihr einen Energiekick. „Auch für eine Maske wäre jetzt ein guter Zeitpunkt“ , sagt Claudia Taron und betont: „Bitte bei der Wahl der Maske immer den in diesem Moment aktuellen Zustand der Haut im Blick haben. Auch eine eher fettige Haut kann zwischendurch mal trockener sein und braucht dann unter Umständen andere Wirkstoffe als sonst.“ Lassen Sie sich im Reformhaus oder einer guten Parfümerie beraten.

21 Uhr: Vor dem Zubettgehen sollte die Haut gut gereinigt werden. Talg-, Schmutz- oder auch Make-up-Reste könnten sonst Reizungen verursachen.

23 Uhr: In der Nacht repariert sich die Haut aus eigener Kraft. Sie gleicht Feuchtigkeitsverluste aus, baut Kollagen und den schützenden Hydrolipidfilm wieder auf. Eine wirkstoffreiche Nachtpflege, die wir nach dem Reinigen auftragen, unterstützt sie dabei. Vitamin A (Retinol) gleicht Falten aus, Coenzym Q 10 bremst die Hautalterung, Hyaluronsäure polstert die Haut mit Feuchtigkeit auf. Antioxidantien und Vitamine wirken glättend, nährend und schützend.

Bei aller Pflege und einem entsprechenden Lebensstil hat allerdings „Mutter Natur“ das letzte Wort, wenn es um den schnelleren oder langsameren Alterungsprozess unserer Haut geht. Allerdings wer nicht raucht und viel Wasser trinkt, dem dankt die Haut mit typischer, positiver Ausstrahlung und einer gesunden Optik.

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