Die seinerzeit erfolgreiche POP-Gruppe ABBA aus Schweden war vor gut 40 Jahren aus dem Show-Bizz zurückgetreten, weil sie genügend Millionen gescheffelt hatte. Doch nun kommen sie zurück mit einem neuen Album und einer Multimedia-Konzertshow. Ob die Musik der Band überhaupt noch zeitgemäß ist, wird sich zeigen. Doch für die Bandmitglieder ist das Wichtigste am Comeback: Money, Money, Money – so wie einst ein erfolgreicher Titel von ihnen hieß. Das hatte auch einer der Gründer der Band, Benny Andersson, freimütig den Journalisten erklärt.
ABBA, oder vielleicht doch besser „Aber Bezahlt Bitte Alle“, wie böse Zungen im Hintergrund bereits tuscheln, will es noch einmal wissen und zum großen GELD verdienen durchstarten. Ob die Welt bald wirklich wieder im ABBA-Fieber ist, wie die BILD in ihrer Samstags-Ausgabe vom 4.9. frohlockt, mag erst einmal dahingestellt bleiben. Am Geld sollte es eigentlich nicht liegen, dass sich die mittlerweile älteren Herrschaften zurück auf die internationalen Musikbühnen begeben, haben sie doch in ihren guten Zeiten geschätzte 900 Millionen Euro verdient! Bisher verkaufte die schwedische Musikkapelle 400 Millionen Tonträger und dazu unzählige Merchandise-Artikel (Fan-Artikel) wie T-Shirts, Mützen, Handtücher und Fotoalben. Auch die Plattenfirma Universal freut sich über die willkommenen Einnahmen, die bereits jetzt für das Comeback auf 2-stellige Millionenbeträge geschätzt werden. Doch wer sollen die vielen Fans sein, die ihr Geld für CDs und Eintrittskarten ausgeben, bei Preisen die bestimmt an der Obergrenze liegen werden? Und wer steht auf neu belebte Musik-Konserven, die ihre beste Zeit in den 80er Jahren hatten?
Man stellt sich ältere Menschen im Alter zwischen 71 und 76 eher zurückgezogen, beinahe gebrechlich vor, ein bißchen ungelenk, tollpatschig und unbeweglich, aber nicht wie Popstars von 25 oder 30 Jahren, die über Bühnen stürmen und für Stimmung sorgen. Da hat sich die schwedische Ü70-Combo offenbar eine Menge vorgenommen, wenn sie gleich mit 2 neuen Singles den Plattenmarkt erobern will. Also die von BILD übertrieben dargestellte „Gänsehaut-Stimmung“ konnten hartgesottene Popmusik-Fans jedenfalls nicht feststellen. Eventuell ein wohlwollendes „Daumen hoch“ – sollen sie doch abkassieren bei den Fans, die sich die alten Zeiten zurückwünschen oder bei denen, die denken, gib‘ den Oldies eine Chance!
Geradezu unverschämt kommt allerdings ein Vergleich mit Mozart und Bach daher, wo es von einem Leipziger Musik-Professor heißt, ABBA-Songs wären so zeitlos wie die Musik von Wolfgang Amadeus Mozart oder Johann Sebastian Bach, den beiden Universal-Genies mit unerreichbarer Kreativität und Genialität. Also bei so einem Vergleich rollen sich den meisten Klassik-Fans die Nägel auf und man schüttelt ungläubig die Köpfe. ABBAs Jahrmarktmusik und Diskotheken-Gejole mit den beiden Musikgenies zu vergleichen, das grenzt beinahe schon an Blasphemie. Nichts desto trotz sollte man abwarten, ob die Schweden-Kapelle an die Erfolge von vor 40 Jahren anknüpfen kann, ohne dass es lächerlich und künstlich klingt.
Wie es heißt, ist ABBA ein Lebensgefühl, welches jetzt wieder zum Leben erweckt werden soll. Dafür wird ein ganzer Tross an Technikern, Filmdesignern und Musikern rangekarrt, damit das Comeback einschlägt. Übrigens der Bandname ABBA resultiert aus den Anfangsbuchstaben der vier Mitglieder: Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid – für alle, die es noch nicht wußten. Ob der Hype um die Band den alten Platten auch einen neuen Schub gibt, wird sich zeigen. Eigentlich muss eine Neuauflage nicht sein, aber wenn Millionen winken…
Oh Mann, kommt jetzt Nana Mouskouri mit einem „Best of-Album“ um die Ecke oder einem Revival von „Weiße Rosen aus Athen“, oder Udo Jürgens posthum mit unveröffentlichten Songs? Wenn ich das sehe, kann ich ja auch noch eine Pop-Karriere mit meinen 55 Jahren starten, oder?