Nach der langen Corona-Zwangspause sollte es in der ersten Augustwoche endlich so weit sein: Der deutsche Kreuzfahrtenanbieter Aida wollte wieder in See stechen. Minikreuzfahrten auf der Ostsee waren geplant, doch die bleiben erst einmal aus. Eine formale Freigabe des Flaggenstaates Italien fehlt, weswegen die Reisen nicht starten können. Aida sitzt in Rostock, aber gehört zum italienischen Unternehmen Costa Crociere, welches wiederum ein Tochterunternehmen der US-amerikanischen und britischen Firma Carnival Corporations ist. Doch Aida ist nicht die einzige Reederei die Probleme hat. Auch die norwegische Kreuzfahrtkette Hurtigruten und die deutsche Kreuzfahrtgesellschaft TUI Cruises verzeichnen momentan Schwierigkeiten.
Hurtigruten war die erste Reederei, die wieder Reisen angeboten hat. Bereits seit Ende Juni fahren die Schiffe wieder, und bringen die Passagier*innen unter anderem von Hamburg Richtung Nordkap. Doch seit dem 3. August musste der Betrieb nach einem Ausbruch des Coronavirus an Bord des Expeditionsschiffes „Fridtjof Nansen“ teilweise wieder eingestellt werden. Bei 36 Crew-Mitglieder*innen und einigen Gästen konnten Infektionen festgestellt werden. Auch zwei weitere Expeditionsschiffe werden nach Beendigung ihrer derzeitigen Reisen nicht noch einmal in See stechen. Hurtigruten-Chef Daniel Skjeldam teilte mit, dass der Virusausbruch auch durch die Nichteinhaltung der Corona-Richtlinien verschuldet wurde. Er bestätigte außerdem, dass „alle Expeditionskreuzfahrten in norwegischen und internationalen Gewässern“ eingestellt werden. Die Passagierschiffe zwischen Bergen und Kirkenes sollen allerdings trotzdem weiterfahren dürfen. Die Vorsitzende des Verbands unabhängiger selbständiger Reisebüros (VUSR), Marija Linnhoff, forderte bei der Rheinischen Post: „Es sollte für den Kreuzfahrtgast eine Testpflicht vor dem Antritt der Reise geben. Wer sich eine Kreuzfahrt leisten kann, kann sich auch das leisten“. Die Kosten für einen Test sollen nach der VUSR also von den Passagier*innen selber getragen werden.
Auch bei Crewmitglieder*innen der Aida konnte das Coronavirus festgestellt werden, doch bevor die Reise startete und die Crew an Deck gehen durfte. Diese Mitarbeiter*innen wurden extra für den eigentlich geplanten Start der Kreuzfahrten aus verschiedenen asiatischen Ländern eingeflogen, wo sie vor der Anreise ebenfalls getestet wurden. Dem deutschen Kreuzfahrtunternehmen TUI Cruises geht es ähnlich. Auch diese Reederei konnte ihre Crew-Mitglieder*innen nicht rechtzeitig an Bord bringen. Die Arbeiter*innen kommen aus Ländern wie den Philippinen oder Indonesien und wurden vor Bordantritt ebenfalls positiv auf Corona getestet. Anders als bei Aida konnte TUI Cruises bereits mit einigen Kreuzfahrtreisen starten. Der Anbieter hat auf seiner Website einen Zehnpunkteplan, der die Corona-Regeln erklären soll. Die Anzahl der Passagier*innen wurde reduziert und die Crew-Mitglieder*innen müssen zu jeder Zeit einen Abstand von 1,5m untereinander und zu den Gästen halten. Außerdem müssen sie Schutzmasken tragen und den Passagier*innen die Gerichte bei den Buffets anreichen. Auch die Gäste müssen Richtlinien einhalten und einen Gesundheitsfragebogen vor der Reise beantworten und ihre Körpertemperatur messen lassen bevor sie an Bord gehen. Der Tourismusexperte Alexis Papathanassis erklärte dem SPIEGEL, dass er diese Zehnpunktepläne eher für Mittel hält, um die Gäste zu beruhigen: „Mit den zehn Punkten wollen die Reedereien den Kunden das Gefühl von Sicherheit vermitteln. Aber die Umsetzung ist komplizierter, als man denkt. Zum Beispiel: Wie misst und kontrolliert man, wie viele Leute sich an welchen Orten des Schiffes befinden?“ Er erklärte Mitte Juli, dass ein Corona-Ausbruch auf einem Kreuzfahrtschiff ein „Branchenselbstmord“ wäre, und genau dazu kam es jetzt.
Alle Kreuzfahrtunternehmen mussten seit Anfang März ihre Fahrten reduzieren und später ganz einstellen. Dadurch bleiben die Einnahmen seit Monaten aus, die Ausgaben aber nicht. Personalkosten, Treibstoff und Stellplätze machen den Unternehmen zu schaffen. Die Aktien der Kreuzfahrtenbetreiber sind stark gesunken, TUI verzeichnet sogar einen Verlust von 70%. Ob sich die Branche von den coronabedingten Zwangseinschränkungen und weiteren Rückschlägen erholen kann, wird nun die Zukunft zeigen. Aber eine zweite Welle der Corona-Infektionen werden die Unternehmen wohl nur schwer verkraften können, da sie bereits jetzt immens große Verluste zu verzeichnen haben. Die Kreuzfahrt-Industrie steht offenbar an einem Scheideweg – es stehen Tausende Jobs auf dem Spiel.
Villeicht ist es besser, wenn die dicken Kreutfahrtschiffe stehen bleiben, weil sie die Umwelt maximal verpesten. Eine Atlantik-Kreuzfahrt soll so viel CO2 verblasen wie mehrere tausend PKW zusammen. das geht eigentlich nicht, wenn man den Klimaschutz bedenkt.