Sie kann noch so weit wegreisen, die Probleme der Gegenwart holen sie überall wieder ein. Auch in Westafrika, wo Annegret Kramp-Karrenbauer derzeit deutsche Soldaten in Niger und Mali besucht – als Verteidigungsministerin ohne jegliche berufliche Expertise – laufen ihr der Streit mit Jens Spahn und die Watschen“ von Angela Merkel („sie soll ihre Probleme gefälligst selbst lösen“) hinterher. Und hinterlassen Spuren – nicht nur bei den deutschen Wählern. Diese haben längst klar gemacht, dass sie AKK den Kanzlerposten nicht zutrauen. Und offensichtlich auch nicht wollen, dass Kramp-Karrenbauer in immer neuen Töpfen rührt. Erst Parteivorsitzende, dann plötzlich Verteidigungsministerin und danach vielleicht Kanzlerin. Nur 11 Prozent der Deutschen trauen ihr das Kanzleramt zu! Das ist ein Desaster und für die Verteidigungsministerin ein Zeichen, dass Deutschlands Wähler mehr und mehr aufwachen und nicht bereit sind, jeden um jeden Preis an die Macht zu lassen. Dabei hat AKK eine Menge Konkurrenz, wenn es um den Posten als Kanzlerin geht: Jens Spahn und Friedrich Merz werden klar favorisiert. Zwar versucht AKK ständig in deren Richtung auszukeilen, aber oft tritt sie sich damit selbst ans Bein.
Man kann es nicht anders sagen: Die Lage für Kramp-Karrenbauer in Deutschland ist recht ungemütlich, kommt sie doch so recht gar nicht als Sympathieträgerin rüber, sondern eher als ehrgeizige Politikerin, die stets auf der Jagd nach dem besten Posten ist. Die vielen leeren Versprechungen als es um den Parteivorsitz ging – das haben die Leute im Land nicht vergessen. Und das Vertrauen in sie sinkt, wie ein Stern, der am Firmament verglüht. Mittlerweile spricht man in den Parteien von einer „Ur-Wahl“, (alle Parteimitglieder können im direkten Wahlgang ihre Stimme abgeben), wenn es um Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur geht. Bislang wurde der Kanzlerkandidat/in immer im Dialog zwischen den Chefs von CDU und CSU ausgemacht. Doch damit soll nun Schluss sein, denn A. Merkel hat so ihre liebe Not mit dem politischen Auftreten ihrer Nachfolgerin in der Partei. Zu unbeholfen, zu staksig, zu wenig Durchsetzungsvermögen. Nichts anderes denken wohl auch Deutschlands Wähler. Nun ist auch noch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet als Konkurrent um den Kanzlerposten in den Kreis der Erlauchten gestoßen, Jens Spahn und Friedrich Merz rechnen sich seit Längerem Chancen auf den Posten aus. Da heißt es erneut für AKK: Die Messer wetzen und auf Angriffsmodus schalten, denn die drei Herren der Schöpfung lassen keinen Zweifel daran, dass Kramp-Karrenbauer für das höchste Amt im Staat nicht geschaffen ist.
Auch wenn der Generalsekretär der CDU, Ziemiak, eine Ur-Wahl ablehnt, gibt es genügend Stimmen in der eigenen Partei, die gerne eine freie Wahl für den Kanzlervorsitz sehen würden. Das schmeckt AKK überhaupt nicht. Aber wenn selbst Merkel auf Distanz zu ihr geht, dann stehen die Zeichen schlecht. Auch die Junge Union, die einigen Einfluss innerhalb der CDU besitzt, will nicht, dass die Kanzlerin-Nachfolge im Vier-Augen-Gespräch, wie üblich, entschieden wird. Schließlich wirft man AKK in der eigenen Partei vor, die Zentrale fluchtartig in Richtung Verteidigungsministerium verlassen zu haben, nachdem sie Ursula von der Leyen plötzlich beerben konnte. Da war ihr jedes Mittel recht, um wieder einen Ministerposten zu ergattern. Und nun kommt noch der Eklat mit Jens Spahn dazu, dem sie einen Truppenbesuch in Mali untersagte, bevor sie nicht selbst dort bei der Truppe vorgesprochen hat. Wie man hört, konnte trotz allem Spahn dann auch in Afrika mit einer Grundsatz-Rede weit über die Afrika-Themen hinaus punkten, wobei er am Tag der deutschen Einheit für einen „weltoffenen Patriotismus“ plädierte und dabei sehr staatsmännisch und eindrucksvoll daherkam. Seine Ausstrahlung und seine Reputation sind Annegret Kramp-Karrenbauer eher fremd, so dass im Rennen um die Kanzlerschaft die männlichen Kandidaten die Nase vorne haben. Seine Botschaft: Ich habe zwar im Dezember im Kampf um den CDU-Vorsitz verloren, dafür greife ich jetzt aber in der Kanzlerfrage wieder an. Und die Chancen stehen gut, dass Jens Spahn Angela Merkel beerben wird.