Wenn die Kunden wüssten, wie die Kundengelder im Forex-Handel die Kurse rauf und runtergeprügelt werden, um möglichst viele Kontobewegungen zu haben und um damit die sogenannte Roundturn-Comission (Gebühren) für den Broker in die Höhe zu jagen, dann würde der Großteil der Kontoinhaber sicherlich schnellstens ihr Konto (Managed Account) bei IronFX wieder schließen, und das verbleibende eingezahlte Kapital zurückfordern. Bevor die Gebühren oder Fehlspekulationen alles gefressen haben. Und entsprechend rücksichtslos geht das Unternehmen auch laut Aussage einiger Ex-Mitarbeiter mit den Provisionszahlungen an die Kundenvermittler um.
Die Firma IronFX wurde 2010 in Limassol auf Zypern als Online-Börsenmaklerunternehmen gegründet und unterhält Niederlassungen in der ganzen Welt – wenn man den Aussagen der Geschäftsleitung glauben darf. Diese leitet von London aus die Geschäfte, die sich mit dem Devisenhandel beschäftigen und als CFD- und Forex-Broker Kundengelder verwaltet. Das Geschäft mit den Fremdwährungen (Forex) scheint sehr einträglich zu sein, bezeichnet sich das Unternehmen selbst wohlwollend als Partner des spanischen Renommier-Fußballvereins CF Barcelona, seinerseits Champions League-Gewinner und mehrfacher spanischer Meister und Pokalsieger. Wer in dieser Liga als Sponsor oder Partner auftreten will, muss schon ordentlich „Kohle“ locker machen, ansonsten würde niemand von einem überhaupt Notiz nehmen. Die angeblichen 700 Millionen Euro Bestandskapital, die der Broker über die Jahre angesammelt haben will, müssten zum einen aus den Verlusten der Kundenkonten resultieren und zum anderen vielleicht von den Provisionen herrühren, die man den eigenen Mitarbeitern für die Akquise neuer Kunden nicht ausbezahlt hat. Dies jedenfalls ist der Verdacht, dem das Mitteldeutsches Journal nachgehen wird.
Ehemalige Mitarbeiter des Online-Brokers IronFX haben sich vertrauensvoll an unsere Redaktion gewandt, um ihrem Ärger über den ehemaligen Arbeitgeber Luft zu machen. Provisionen für die Tätigkeit als Kontenvermittler, also die Akquise neuer Kunden, die ein eigenes Broker-Handelskonto bei IronFX eröffnen, sollen nicht geflossen sein, dabei gibt es klare Verträge, die den „freien Mitarbeitern“ bestimmte Provisionszahlungen zusichern, wenn sie neue Kunden dem Unternehmen zuführen, welche ein Online-Brokerhandelskonto eröffnen. Und überhaupt: Die Seriosität des Brokers wird immer wieder in Frage gestellt, so dokumentieren es zumindest die Google-Einträge, die man zuhauf im Internet findet.
Das ist ein fieses Gefühl: Man arbeitet als Kunden-Vermittler für einen Auftraggeber und bringt Kunden ran, die dann die Dienste des Unternehmens in Anspruch nehmen und auf der anderen Seite oftmals viel Geld verlieren, was dann in den tiefen Taschen von IronFX versickert. Doch die fällige Provision wird erst einmal vom Unternehmen einbehalten. Dabei müssen von den Mitarbeitern, die provisionsabhängig sind, Rechnungen beglichen, Einkäufe gemacht und die Miete bezahlt werden Die versprochene Provision, die man erhält, weil IronFX die Kundenkonten managen darf und Roundturn-Gebühren für das „Rollen“ der Konten erhält, ist je nach Größe des Kundenkontos manches Mal schon erheblich. Wenn dann dieses Geld nicht kommt, wird’s bitter! Das erleben aber die freien Mitarbeiter ärgerlicherweise, wenn sie nach Meinung von IronFX nicht so durcharbeiten, wie es das Unternehmen gerne hätte. Also Kundenakquise „am Fließband“ ohne das Recht auf „Aus-Zeiten“ zum Durchatmen. Dann wird einfach die Provision einbehalten. Das ist eigentlich sofort Sache fürs Arbeitsgericht, aber wer will von Deutschland aus schon erfolgreich gegen eine Firma in Limassol klagen. Und genau das weiß IronFX und nutzt diesen Umstand schamlos aus.
Apropo Provisionen: IronFX zahlt offensichtlich auch eine sogenannte Negativ-Provision. Und da wären wir dann beim Thema Insider-Information: Kundenkonten, die ins Minus getradet bzw. gehandelt werden, bringen den Kundenberatern ebenfalls Provisionen ein. Das bedeutet, die Händler beim Broker, die die Transaktionen für die Kunden durchführen, können Gewinne oder Verluste einfahren, in jedem Fall gibt es Provision auf den Umsatz. Negativ wie positiv. Bedeutet im Klartext: Der Kunde, der die Verwaltung seines Kontos in die Hand der Trader (Händler) gibt, erhält keine faire Leistungsperformance, sondern muss damit rechnen, dass sein Konto über Gebührenschinderei, das sogenannte „Churning“, geschrumpft wird. Das in Deutschland gültige „Wertpapierhandelsgesetz“ verbietet diese Praxis strengstens, findet aber offenbar keine Anwendung, weil IronFX auf Zypern sitzt. Dieser Vorwurf sollte dringend überprüft und von allen Kontoinhabern bedacht werden. Denn so hat niemand eine echte Chance, langfristig gute Gewinne einzustreichen. Freiberuflichen Kundenberatern, die bei IronFX anheuern wollen, sei geraten, sich im Internet über die dubiosen Praktiken des zypriotischen Unternehmens erst einmal schlau zu machen – und dann besser die Finger davon zu lassen.