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Thomas Pramhas: Vom Creative Director zum freischaffenden Künstler

Thomas Pramhas, Creative Artist aus Linz verwirklicht Raumobjekt „PENTHORSE“.

Verführung, das ist das Lebensthema des österreichischen Künstlers Thomas Pramhas. Verführung in all ihren Facetten. Die Faszination dafür prägte seinen gesamten künstlerischen Werdegang.

Der 1966 in Freistadt geborene Pramhas besuchte nach einer Ausbildung zum Grafikdesigner die Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. Schon während dieser Zeit hatte er erste Ausstellungen und schon damals gründete er eine eigene Werbeagentur. Werbung machen, das war ein Kindheitstraum von ihm.

Mit 36 Jahren hatte er es geschafft, war Creative Director der namhaften Werbeagentur MMS in Linz. Später unterrichtete Pramhas auch als BFI Lehrgangsleiter Marketing- und Mediendesign. Durch die Ausbildung der jungen Kreativen wurde ihm bewusst, dass die manipulative Verführung der Werbebranche nicht die Verführung ist, die er in seinem künstlerischen Schaffen verwirklichen möchte.

Vor fünf Jahren dann endlich der Schritt zum freischaffenden Künstler. Talent wurde bei Thomas Pramhas schon früh festgestellt. Er wollte sich aber lange nicht dazu bekennen. Sah sich, selbst nach seinem absolvierten Kunststudium, nicht als Künstler. Heute ist das anders. Er arbeitet als ernsthafter Maler und Objektkünstler, um seine Seele zu befreien, wie er erklärt.

„Kunst ist eine Intrige, um die Heuchler zu entlarven“, Zitat Thomas Pramhas über seine Arbeit.

Der Maler Pramhas arbeitet mit Öl auf Leinwand. Mit einer kräftigen Pinselführung, aber einem eher leichten, teilweise pastösem Farbauftrag entstehen ausdrucksintensive Gemälde.

Er malt figurativ, mit wenigen, gedeckten Farben, meist in sprödem ockergelb, blau, schwarz.

Seine Bilder nehmen Raum ein und das nicht wegen ihrer Maße. Sie sind anziehend, ästhetisch – aber nicht im dekorativen Sinne schön. Als Motiv viele Porträts, auch Selbstporträts. Pramhas Bilder zeigen sehr häufig Frauen, direkt, selbstbewusst, den Betrachter frontal anschauend, manchmal erotisch.

Inspirieren kann ihn alles in seiner Umgebung, selbst ein Fliesenmuster im Badezimmer. Dabei interessiert ihn nicht der Gegenstand selbst, sondern die psychologische Auseinandersetzung damit – was löst er aus. Und was löst das Bild beim Betrachter aus, welche Geschichten entstehen in dessen Kopf.

Pramhas möchte hinter die Fassade blicken, Intrigen, Heuchelei und Verführung aufspüren. Den Betrachter der Spannung zwischen Anziehung und Distanz aussetzen. „Das psychologische Moment ist hier die tiefe Suche nach dem Selbst, das sich jedoch nur im Spiegel des Betrachters findet“, so drückt er selbst es aus.

Er ist als Künstler ein Getriebener, aber ein Getriebener mit Kontrolle, wie er betont. Der von Karajan geprägte Begriff der „kontrollierten Ekstase“ beschreibt seinen Akt des Malens sehr gut.

Nach künstlerischen Vorbildern gefragt nennt er Lucian Freud, Francis Bacon, Edward Hopper, Michaël Borremans und Jonas Burgert.

Derzeit arbeite er neben seiner Malerei an einem Objekt für den öffentlichen Raum. Im Rahmen der Ruderweltmeisterschaft 2019 in Linz-Ottensheim realisiert er „PENTHORSE“, ein begehbares Trojanisches Pferd. Die Idee und der Entwurf entstanden vor 23 Jahren als Abschlussarbeit seines Kunststudiums an der Hochschule in Linz. Auch hier ist sie wieder: Die Verführung, der die Trojaner nicht widerstehen konnten. Zum aktuellen Anlass wird das Trojanische Pferd in seiner historischen Funktion der verführerischen List im Kontext unserer heutigen digitalisierten Welt und dem konsumorientierten Menschen neu interpretiert. In Zusammenarbeit mit dem Kulturausschuss von Ottensheim, VBgm. Architekt Klaus Hagenauer, wird das „PENTHORSE“ nahe dem Eingangsbereich zur Regattastrecke präsentiert werden.

Die Kunst von Thomas Pramhas wird heute weltweit verkauft. Nach Jahren verwirrender Suche, mäandrierender Entwicklungsschritte und Leidensdruck hat er eine Ausdrucksform gefunden die ihm gerecht wird und Raum lässt für weitere Entdeckungen. Denn angekommen ist er sicher noch nicht. Die Reise geht weiter.

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