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Geely: Chinesische Regierung hilf Automobilfirmen

Für den chinesischen Autohersteller Geely war 2016 das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte. Geely?

Außerhalb Chinas kennt kaum einer den Namen. Als sich Geely 2005 zum ersten Mal auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt präsentierte, ernteten die Chinesen Hohn und Spott für ihre Modelle. Erst seit 2010 nimmt man den Hersteller ernst. Damals kaufte Geely für 1,8 Mrd. Dollar den schwedischen Traditionskonzern Volvo. Seit Neuestem verfügen die Chinesen auch über ein Standbein in Südostasien: Im Mai beteiligte sich Geely mit 49,1 Prozent an dem malaysischen Unternehmen Proton – und stach dabei Wettbewerber aus Japan und Europa aus.

Geely produziert erst seit 1998 Autos. Die Geschichte des Unternehmens begann 1986 als Fabrik für Kühlschrankteile. In China will das Unternehmen dieses Jahr zum ersten Mal mehr als eine Million Autos unter der eigenen Marke verkaufen.

Auch die Tochterfirma Volvo entwickelt sich erfolgreich, seit die Chinesen am Ruder sind. Nun kommt die nächste Herausforderung: Geely will verstärkt Fahrzeuge nach Europa, in die USA und in die asiatischen Nachbarländer exportieren. Der gute Ruf der Marke Volvo, die künftig radikal auf den Elektroantrieb setzen will, soll dabei abfärben. Einfach wird die Sache nicht, aber sie könnte gelingen. Entscheidend ist, ob Geely ein Qualitätsniveau wie bei Volvo durchhalten kann.

Eine Schlüsselrolle spielt künftig ein neues Werk im kalten Nordosten Chinas. Auch die Produktion des neuen Volvo S90 verlagert Geely dorthin. Der Standort der neuen Fabrik klingt in chinesischen Ohren wie eine Verheißung: Daqing! 1960 begannen die Chinesen in der Einöde der Provinz Heilongjiang mit der Ausbeutung des größten Erdölfelds.

Zum ersten Mal musste die chinesische Regierung ein Großprojekt ohne Hilfe der Sowjetunion angehen. Nach heftigen Streitereien zwischen Moskau und Peking waren die russischen Experten sang- und klanglos abgereist. Das Erdölprojekt galt nun als nationale Bewährungsprobe. Und Mao Zedong gab eine Parole aus, die so gut wie jeder Chinese kennt: „In der Industrie lernt von Daqing!“ Die Erzieher und Lehrer in chinesischen Kindergärten und Schulen traktierten ihre Schutzbefohlenen bis vor wenigen Jahren mit Geschichten über den „eisernen Mann“ Wang Jinxi — einen wahren Helden des sozialistischen Aufbaus in Daqing.

Inzwischen gehen die Erdölvorräte im Umkreis von Daqing zur Neige; die Regierung siedelt neue Industrien dort an. Die örtlichen Behörden halten nun eine Minderheitsbeteiligung an dem Geely-Werk und wollen ein zweites Mal zeigen, wie man aus eigener Kraft und ohne ausländische Hilfe eine neue Stufe der industriellen Entwicklung erklimmt: Autos nicht nur für den Heimatmarkt zu produzieren, sondern für den Export. Anders als viele Westler meinen, geht es in China keineswegs nur um kapitalistische Gewinne, sondern auch um nationale Ziele und ideologische Mobilisierung. Da passt Geely gut zum maoistischen Vorbild Daqing. Der chinesische Name des Konzerns — Jili Qiche — bedeutet übersetzt: „Glück verheißende Automobile“. Das hätte sicher auch Mao gefallen.

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