So schlimm war es zuletzt vor 28 Jahren, als die Inflationsrate bei 4,3 Prozent lag und nun mit 3,9 Prozent auf dem besten Weg ist, auch noch die 5 Prozent zu reißen. Das nämlich befürchten die Banker der Bundesbank, die ein düsteres Szenario malen und die 5 Prozent bis Jahresende in Deutschland sehen. Das merkt man beim Einkaufen, beim Tanken, beim Reisen. Beim Discounter NETTO kosten beispielsweise 10 Bio-Eier 4,25 Euro, der Liter Super-Benzin gibt es nirgendwo unter 1,55 Euro und kurzfristige Flugbuchungen sind ebenfalls exorbitant teuer.
Besonders pervers ist die Tatsache, dass die neu ausgehandelten Tariferhöhungen einfach von der Inflation geschluckt werden, so dass niemand einen Vorteil hat, wenn die Löhne raufgehen, weil die Teuerungsrate alles wieder kaputt macht. Man muss sich das überlegen: Vor einem Jahr im August war alles 3,9 Prozent billiger, was heute mega-teuer ist. Somit haben wir praktisch eine Minusrund beim Lohn für Angestellte, und am Monatsende bleibt weniger Geld im Geldbeutel trotz Lohnerhöhung. Auch für alle, die einen Teil ihres Geldes sparen, wird es immer schwieriger, Rücklagen so anzulegen, dass sie nicht weniger werden. Durch die perverse Idee von Minuszinsen können konservative Sparer, die normalerweise auf kleine Zinsen aus sind, weil sie nicht spekulativ an der Börse anlegen, zusehen, wie ihr Erspartes weniger anstatt mehr wird. Es wird also immer kniffliger, Erspartes so anzulegen, dass es mehr wird.
Die Stiftung Warentest hat dafür zum Beispiel ein Anlagekonzept entwickelt, welches sich „Pantoffel-Portfolio“ nennt. Das ist eine gemischte Geldanlage, welches in Tagegeld und weltweit gestreute Aktien anlegt und dafür sorgt, dass wenigstens etwas Rendite erwirtschaftet wird. So werden damit etwa 25% in Aktien-ETF (an der Börse gehandelte Investmentfonds) und 75 Prozent in Tagesgeld angelegt. Dieses Anlageverhältnis kann auch natürlich variiert werden, dass z.B. mehr Geld in ETFs geht und weniger ins Tagesgeld. Auf jeden Fall, so sagt es Stiftung Warentest, können so wie im Durchschnitt der letzten Jahre 3,5 – 5,5 Prozent Rendite erwirtschaftet werden.
Zusammenfassend sei hier die Inflation noch einmal kurz erklärt: Eine Inflationsrate, auch Teuerungsrate genannt, liegt im guten Durchschnitt bei 2 %, was auch mit einem guten Wirtschaftswachstum zu verbinden ist. Alles darunter ist der Wirtschaft nicht unbedingt förderlich, alles darüber macht die Verbraucherpreise teuer. So ist beispielsweise eine hohe Inflation auch für Unternehmen ein Problem. Wird die Nachfrage aufgrund steigender Preise weniger, müssen Unternehmen die Preise erhöhen, um ihre Kosten zu decken. Auch investieren sie weniger – und bremsen so das Wirtschaftswachstum. Als die Mehrwertsteuer (MwSt) 2020 zu Hochzeiten von Corona abgesenkt wurden, fiel auch die Inflationsrate auf 0,5 %, was sich nun aber wieder reguliert hat, nachdem wir wieder 19 Prozent MwSt. haben. Man sagt sogar, dass eine langsam steigende Inflationsrate für eine stabile Preisentwicklung sorgt. Eine schnell steigende oder hohe Inflationsrate vernichtet Geld, bzw. verringert die Kaufkraft. Da hilft dann nur gegensteuern mit Anlageformen, die eine halbwegs gute und stetige Rendite bringen. Aus diesem Grund ist immer mehr von Fonds-Anlagen die Rede, weil diese mit breiter Streuung das Gesamtrisiko von Verlusten reduziert. Auch Immobilien oder Sachwerte wie Edelmetalle können der Inflation entgegenwirken.
Wann hört das ewige Gelddrucken endlich auf, wann werden die Zinsen für uns Verbraucher endlich wieder angehoben und wann gibt es wieder gute festverzinsliche Anlagen? Was macht da eigentlich der Chef der Bundesbank?