Mitteldeutsches Journal

Nachrichten aus Hessen für Deutschland

Politik

Der große Betrug mit der Riester-Rente

Die Riester-Rente ist nicht das, was sie vorgibt zu sein: Sie taugt nicht dazu, um Vermögen aufzubauen, welches später die Rentenbezüge angemessen aufstockt. Die ersten Anbieter dieser Riester-Verträge haben sich aus dem Geschäft zurückgezogen und werden zukünftig keine Geldanlagen auf dieser Basis an Kunden vermitteln. Prominentestes Beispiel ist die Deutsche Bank-Tochter DWS, die keine Neuverträge mehr vermitteln wird. Begründet wird dieser Schritt vom Unternehmen mit dem Kapitalmarktumfeld und der Untätigkeit der Bundesregierung: Die vollständige Beitragsgarantie bei den Riester-Produkten erweise sich im Umfeld anhaltender Niedrigzinsen zunehmend als Bürde für Vorsorgesparer, die ihr Kapital fast ausschließlich in konservative und negativ rentierende Anleihen investieren müssen. „Es bleibt kein Spielraum für chancenreiche und substanzwertbasierte Aktienanlagen“, erklärt die DWS.

Die Riester-Rente ist eine Erfindung von Walter Riester, der als Bundesarbeitsminister vor 20 Jahren ein Konstrukt erfinden wollte, welches den Menschen die Möglichkeit gibt, Vermögen in Verbindung mit einer staatlichen Förderung anzusparen, um damit die Rentenbezüge aufzustocken. Diese staatliche Förderung ist durch das Altersvermögensgesetz (AVmG) 2002 eingeführt worden und in § 10a, §§ 79 ff. Einkommensteuergesetz geregelt. Doch wie sich mittlerweile herausgestellt hat, werden die Förderbeträge, die der/die Riester-Sparer erhalten, durch die hohen Kosten die ein Riester-Vertrag mitbringt, aufgefressen und landen stattdessen bei den Gesellschaften, die solche Verträge vermitteln. Laut einer Untersuchung von Ökotest im Jahre 2011 liegen bei manchen Anbietern die Gebühren sogar über den staatlichen Zulagen, weshalb so ein Vertrag ein Verlustgeschäft ist. Somit steht fest, dass kein zusätzliches Vermögen aufgebaut wird, sondern lediglich eigenes Kapital angespart wird, welches dann bei Renteneintritt ausgezahlt wird. Schlimm ist allerdings, dass die Erträge dann auch noch voll versteuert werden müssen. Dazu gibt es die folgende Definition: Renten aus einem Riester-Vertrag müssen im Alter voll versteuert werden, sind allerdings durch den Altersentlastungsbetrag begünstigt. Haben die Rentner dagegen eine Anlageform gewählt, für die sie staatliche Zulagen erhalten haben, müssen sie die Rente mit ihrem persönlichen Steuersatz versteuern.

Eine Verbraucherallianz, bestehend aus Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Bund der Versicherten und Bürgerbewegung Finanzwende fordert 2021 ein Ende der Riester-Rente: „Die Riester-Rente wurde zwanzig Jahre lang reformiert. Mittlerweile ist klar, sie ist nicht reformierbar.“ Die Experten aus diesen Fachgremien plädieren für einen Neustart der privaten Altersvorsorge. Die Riester-Rente sei teuer und unrentabel, und kann durchaus als Betrug am Versicherungsnehmer bezeichnet werden. Auf Nachfrage bei Walter Riester durch das öffentlich-rechtliche Fernsehen, warum er die Riester-Rente in dieser Form nicht gestoppt hat, kommentierte er mit den Worten, er habe immer den Grundgedanken dieses Vorsorge-Konzeptes im Kopf gehabt, dass wenigstens die Möglichkeit bestehe, zusätzlich für die Zeit der Rente vorzusorgen. Doch zu Ende gedacht ist die Riester-Rente in keiner Weise und zeigt einmal mehr, dass die Versicherungen und Anbieter solcher Verträge immer die großen Nutznießer waren – und nicht der Sparer. Deshalb lässt sich der Vorwurf nur schwer entkräften, dass Politik und Wirtschaft mit der Einführung der Riester-Rente einen „lukrativen Deal“ geschlossen haben, der damals besonders die Firma AWD als Finanzdienstleister in den Fokus der Kritik gerückt hatte. Die AWD eines Carsten Maschmeyer (Die Höhle der Löwen) vermittelte 10.000de Verträge, nachdem die Rieser-Rente von Gerhard Schröder noch einmal reformiert worden war. Allerdings soll der AWD-Chef dafür Schröder 1 Million Euro gezahlt haben – angeblich für die Buchrechte an Schröders Biografie. Zu guter Letzt sind wieder einmal die ahnungslosen Kunden die Betrogenen. Wie so oft, wenn wirtschaftliche und politische Interessen gedeckelt werden.

2 COMMENTS

  1. Eine Frechheit sondergleichen! Das Geld hätte ich besser unter’s Kopfkissen gelegt. Monatliche EInzahlung von bereits versteuertem Geld: 98 Euro, monatliche Auszahlung nach zwanzig Jahren: 96 Euro, auf die nochmals der komplette Steuersatz erhoben wird. Noch Fragen?

LEAVE A RESPONSE

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert