Mitteldeutsches Journal

Nachrichten aus Hessen für Deutschland

Deutschland

Trotz Ausgangsperre: Fashion-Show und Afterparty in Berliner Technoclub

Erst Fashionshow im Berliner Technoclub Berghain, dann illegale Party im Soho House in Mitte. Während einer Pandemie und während des dritten Lockdowns. Das Modelabel Bottega Veneta lud unter anderem die britischen Rapper Skepta und Slowthai in die Hauptstadt ein. Auch der allseits gefürchtete Berghain-Türsteher Sven Marquardt und der nigerianische Musiker Burna Boy nahmen an den Veranstaltungen teil.

Bottega Veneta ist ein italienisches Luxus-Modelabel und soll am vergangenen Freitag eine Fashionshow im weltweit bekannten Technoclub Berghain veranstaltet haben. Die Afterparty dazu gab es, laut einigen Instagram-Posts, im Soho House, einem Hotel in Mitte, zu dessen Bar und Restaurant nur Hotelgäste oder ausgesuchte exklusive Mitglieder Zugang haben. Laut dem Tagesspiegel wurde auf der Party in einem Hotelraum getanzt – ohne Masken und ohne Abstand und unter Missachtung der Berliner Ausgangsperre, die sich auf den Zeitraum von 21 Uhr bis 5 Uhr morgens bezieht. Alle Videos wurden mittlerweile aus den sozialen Netzwerken genommen, doch verschiedene Medien wie die B.Z. oder der bekannte Street-Style Blog Highsnobiety, haben die Beiträge vorher runtergeladen.

Bottega Veneta hat bei der Veranstaltung seine neue Kollektion „Salon 02“ vorgestellt. Ob es für das Event im Berghain eine Genehmigung gab oder nicht, ist bisher noch nicht bekannt, denn „berufliche Zusammenkünfte sind, genau wie Reisen, erlaubt“, so der Tagesspiegel. Kritik gibt es trotzdem, vor allem unter vielen Instagram Nutzer*innen. Dort werden verschiedene Memes und Screenshots verbreitet, bei denen sich über die Dekadenz und Arroganz der Veranstaltung lustig gemacht wird. Der Account „Berlinclubmemes“, mit 195.000 Followern schreibt: „Was ich am meisten daran hasse ist, dass Leute so dreist sind, so eine Party zu schmeißen für ein paar Auserwählte, während alle anderen warten, bis die Clubs wieder öffnen und irgendwie versuchen, mit der Pandemie klarzukommen.“ Auch Brenda Weischer, eine Influencerin und Unternehmerin kritisiert die Veranstaltungen: „Seit November sind wir im Lockdown. Bottega Veneta hatte eine riesige Produktion im Berghain für mehrere Tage (fair enough), aber ich höre immer wieder von Partys die danach bei Leuten zu Hause oder im Soho House stattgefunden haben sollen.“ Sie postete außerdem viele Screenshots von verschiedenen Mitarbeiter*innen des Soho Houses in ihre Instagram-Story, die erklärten, dass sie für die Afterparty nur einen Mindestlohn bekommen haben, ohne Trinkgelder oder Boni. Sie schreiben außerdem, dass es keine Corona-Tests gab und, dass einige Gäste, die im Soho House untergekommen waren, für die Veranstaltung rausgeschmissen wurden. Weischer bekam auch Informationen darüber, dass illegale Partys im Berghain stattgefunden haben sollen. Laut Tagesspiegel mussten alle Mitarbeiter*innen an der Produktion von Bottega Veneta Geheimhaltungsverträge unterschreiben. Die verschiedenen Musiker*innen und die anderen Promis hielten sich außerdem nicht an die Quarantäneverordnung, die immer nach Einreise eingehalten werden muss.

Das Soho House selber erklärte: „Die Sicherheit unserer Angestellten, Gäste und Community hat für uns höchste Priorität. Diese jüngste Geschäftsbuchung, durch die alle Zimmer im Haus belegt waren, fand in Einklang mit den gesetzlichen Richtlinien statt. Wir nehmen den Fall sehr ernst und sprechen mit allen Beteiligten, um herauszufinden, was genau passiert ist.“ Der General Manager des Hotels, Dominic Hofer, äußerte sich nur schwammig zu dem Vorfall: „Ich bin aktuell in Mykonos und somit leider nicht im Bilde, was am Freitag in Berlin passiert ist. Ich kann aber versichern, dass das Soho House Berlin nach den aktuellen Regularien arbeitet und ein Schutz- und Hygienekonzept umsetzt.“ Das Label Bottega Veneta hat sich bisher noch nicht zu dem Fall geäußert.

Ob wirklich auf die Corona-Schutzmaßnahmen geachtet wurden, die nun mehr oder weniger seit einem Jahr gelten, wird die Berliner Polizei ermitteln. In Berlin gilt eine FFP2-Maskenpflicht und der Aufenthalt im Freien ist zwischen 21 bis 5 Uhr nur noch alleine oder zu zweit mit triftigem Grund gestattet. Treffen im Innenraum ist im selben Zeitrahmen verboten. Anscheinend aber nur für alle, die nicht auf die Aftershow einer Fashion-Party eingeladen wurden.

LEAVE A RESPONSE

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert