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Volker Kefer teilt gegen Ex-Bahnchef Rüdiger Grube aus

Grobes Sakko, gestutzter Vollbart, eine einschmeichelnde Stimme — Volker Kefer könnte dem Habitus nach Psychotherapeut sein, in bester Freud-Manier. Tatsächlich hatte seine letzte berufliche Station viel mit seelischen Abgründen zu tun. Als Netzvorstand und Vizechef der Deutschen Bahn begegnete er in seinem Umfeld Profilneurosen, Machtwahn und jeder Menge Narzissmus. Anfang 2016 spitzten sich die Differenzen mit dem damaligen Konzernlenker Rüdiger Grube zu.

Der kritische Geist Kefer störte Grubes Kreise zunehmend. Zum Jahresende 2016 zog er die Konsequenzen und ging – nur einen Monat, bevor Grube hinwarf. Mehr darüber lesen.

„Ich hatte keine Lust, als Daueropponent dazustehen“, begründet er seinen Abgang, ohne jede Aufwallung. Er habe seinen Frieden mit der Bahn gemacht. Den neuen DB-Chef Richard Lutz, lange Jahre ein geschätzter Kollege, trifft er hin und wieder. Und sogar mit Grube wurden Glückwünsche zum Geburtstag ausgetauscht. Ein Zeichen der Entspannung auch, dass er seine Zweitwohnung in Berlin behalten hat, direkt gegenüber dem Bahn-Tower. Von hier aus organisiert er sein neues Leben, sofern er nicht – was nun öfter vorkommt — die Zeit daheim in Erlangen verbringt oder in seiner Ferienbleibe auf Rügen. „Zu meinen Lebenszielen gehörte auch immer, ein intaktes Privatleben zu behalten und gesund zu bleiben“, sagt er, „ich bin froh, dass mir das gelungen ist.“ Drei Monate des Nachdenkens wollte er sich geben. Doch schon im Februar kam ein Anruf von Heinz Hermann Thiele. Der Industrielle bot ihm an, Aufsichtsratschef des Bahnausrüsters Vossloh zu werden. Eine überraschende Offerte. Thiele und Kefer kennen einander zwar seit 20 Jahren, noch aus jener Zeit, als Kefer die Bahnsparte von Siemens steuerte. Doch es gab damals durchaus kontroverse Diskussionen. Vielleicht gefiel dem hart austeilenden Thiele gerade das.

„Wir waren nicht immer einer Meinung“, sagt der Ex-Bahner, „trotzdem haben wir uns den gegenseitigen Respekt bewahrt.“ Die Hauptversammlung wählte ihn mit 99,97 Prozent der Stimmen. „Gott sei Dank waren es nicht 100 Prozent wie bei der Wahl von Schulz zum Kanzlerkandidaten“, flachst Kefer, „man weiß ja, was daraus geworden ist.“ Weitere Aufseherposten strebt er nicht an. Lieber ist er jetzt als Berater („Kefer Consulting“) unterwegs. Spannend „für den Geist und für die Seele“ sei besonders der Umgang mit jungen Techies. Intensiv berate er ein Münchener Start-up, das er nicht nennen will, weil es gerade in einer Zwischenphase stecke. Nur die fehlende Weitsicht der Youngster irritiere ihn manchmal, verrät er, „die denken zu wenig über die gesellschaftlichen Folgen ihrer Erfindungen nach“. Gern würde Kefer diese Diskussion anregen, vielleicht auch mit einer Art Forum. Ein kritischer Kopf ist er geblieben.

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