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Chinas größter online-Versandhändler Alibaba unter Beobachtung der Regierung

Das Unternehmen Alibaba vom Milliardär Jack Ma steht im Visier der chinesischen Behörden. Bei dem Konzern Alibaba handelt es sich um den größten Online-Versandhändler Chinas, welcher von dem ehemaligen Englisch-Lehrer Jack Ma im Jahr 1999 gegründet wurde. Seit Ende Dezember wurde bekanntgegeben, dass Alibaba sich jetzt Ermittlungen der chinesischen Kartellbehörden unterziehen muss.

Als Grund für die Untersuchungen werden „monopolistische Praktiken“ genannt, wie die Aufsichtsbehörde in Peking mitteilte. Es soll untersucht werden, ob gegen das Wettbewerbsrecht und Monopolrecht verstoßen wird. Auch mit der Tochter-Finanzfirma Ant wollen die Behörden „Gespräche führen“. Zu Ant gehört Alipay, der führende Bezahl-Dienstleister in China. Auch gegen ihn wurden kritische Stimmen aus dem Banksektor Chinas lauter. Über den Dienstleister werden jährlich rund 14,4 Billionen Euro transferiert und er wird von mehr als 700 Millionen Menschen genutzt. Der online-Dienst greift in den „staatlich kontrollierten Finanzsektor“ ein, indem er auch „Kredite an Haushalte und kleinere Unternehmen“ vergebe und „Vermögensverwaltung und Versicherungen“ anbiete, wie n-tv berichtet. Bereits im November musste die Tochter-Firma Ant ihren Börsengang streichen. Wie sich jetzt herausstellte wegen der beginnenden chinesischen Ermittlungen gegen das Unternehmen. Der geplante Börsengang wäre der größte in der gesamten Wirtschaftsgeschichte gewesen, mit einer Summe von ungefähr 30 Milliarden Euro. Die Aktien der untergeordneten Firma Ant brachen um mehr als drei Prozent zusammen, nachdem bekannt gegeben wurde, dass gegen sie ermittelt wird. Der gesamte Aktienkurs des Unternehmens Alibaba brach um mehr als acht Prozent ein.

Die Aliaba-Gruppe ist „der kommunistischen Führung offensichtlich zu mächtig geworden“, wie die Tagesschau schreibt. Bis jetzt vermuten Expert*innen, dass die chinesische Regierung das Unternehmen entweder zerschlagen oder unter die eigene Kontrolle nehmen wird. Der Konzern hat einen Börsenwert von rund 500 Milliarden Euro und stellt einen der wertvollsten Konzerne der Welt dar. Die Ermittlungen gegen das Unternehmen senden ein eindeutiges Zeichen der Regierung: „Wer in China wirtschaftlich zu selbstbewusst und zu mächtig wird, wird von der Staatsführung zurechtgestutzt“, so Steffen Wurzel für die Tagesschau. Bei Alibaba handelt es sich um einen Privatkonzern, doch laut Chinas Präsident Xi Jinping soll sich auch die Privatwirtschaft im Land mehr und mehr an die Bedingungen seiner kommunistischen Parteien halten.

Jack Ma kündigte an er werde bei den Ermittlungen mit der Regierung „aktiv kooperieren“ und die Anordnungen der Behörden „sorgfältig zu studieren und strikt umsetzen“. Der Gründer von Alibaba, zeigte sich sonst oft in der Öffentlichkeit, wurde aber seit einigen Wochen nicht mehr gesehen. Offenbar wurde er von der Regierung Chinas aufgefordert das Land erst einmal nicht zu verlassen. Ma hat das Finanzsystem des Landes vor einigen Monaten kritisiert, es als veraltet beschrieb und es mit traditionellen chinesischen Pfandhäusern verglich. Er warf außerdem „lokalen und globalen Regierungsbehörden“ vor, dass sie Innovationen ausbremsen würden, wie die Tagesschau schreibt. Anschließend wurde er mit zwei weiteren Managern zur Finanzaufsicht des Landes gerufen, die ihm mitteilten, dass vor allem die Tochter-Firma Ant stärker überwacht werden wird.

Analyst Dong Xiamiao erklärte dem Nachrichtenunternehmen Bloomberg, dass es vermehrt „koordinierte Anstrengungen“ gebe „dem Imperium von Jack Ma Fesseln anzulegen“. Es handle sich hierbei um die „unterschwellige politische Botschaft, dass kein Unternehmen und kein Individuum in China so groß werden kann, dass sie die Autorität der Kommunistischen Partei Chinas potenziell herausfordern könnten“, wie Richard McGregor, Ostasien-Experte aus Sydney, beschreibt.

Infos zur Vita vom Firmengründer: Der 56-jährige Unternehmensgründer Jack Ma wurde in der Provinz Zhejian geboren. Seine Eltern waren Musiker und traditionelle chinesische Geschichtenerzähler. Er studierte Englisch und internationalen Handel und gründete Ende der 90er Jahre das Unternehmen Alibaba mit einem Startkapital von rund 60.000 US-Dollar. Im Jahr 2013 gab er die Leitung des Unternehmens ab, um sich unter anderem mehr für gemeinnützige Zwecke einzusetzen. Im Jahr 2015 belegte er auf der Forbes Liste den 33. Platz unter den reichsten Personen der Welt.

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