Es sieht zur Zeit gar nicht gut aus um die deutsche Lufthansa, die bedingt durch die Corona-Krise in den Sturzflug übergegangen ist und kurz vor der Pleite stehen könnte. Das Flagschiff der deutschen Luftfahrtunternehmen zahlungs- und handlungsunfähig? Das kann und mag sich niemand vorstellen. Es geht schon jetzt nicht nur um 10.000de Jobs, sondern auch um den Verkauf hunderter Flugzeuge und um das Aushängeschild Deutschlands im internationalen Flugverkehr.
Seit dem 19.März dieses Jahres ist im Flugverkehr nichts mehr, wie es mal war. Seit diesem Datum mußte die Lufthansa und auch andere Airlines tausende Flüge streichen, so dass zur Zeit nur noch 100 statt etwa 3.000 Flieger von deutschen Flughäfen allein bei der Kranich-Fluglinie starten. Das hat natürlich schwere Konsequenzen für Lufthansa: Die Rücklagen des Konzerns schmolzen um 1.000.000 Euro pro Stunde, der Quartalsverlust liegt bei 1,2 Milliarden Euro. Ohne staatliche Unterstützung wird das Unternehmen sich nicht mehr am Markt behaupten können, so dass die Kanzlerin nun über die Vergabe öffentlicher Gelder an die Airline entscheiden muss. Aber so wie einige Großbanken in der Krise 2008 vom Staat gestützt wurden, muss man jetzt auch der alten Dame Lufthansa aus der finanziellen Klemme helfen. Der Aktienkurs des Unternehmens ist ebenfalls im permanenten Sinkflug und notiert bei 7,38 Euro, das bedeutet einen Quartalsverlust von 48 Prozent. Der stolze Kranich hat ordentlich Federn gelassen und kostet seine Aktionäre gerade viele Milliarden Euro. Große Fondsgesellschaften haben sich mittlerweile aus dem Aktienrennen um Lufthansa verabschiedet und die Anteile mit Verlusten verkauft. Aber wie heißt es so schön: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Denn wer weiß, wo der Kurs weiter hingeht. Die Tendenz ist eher fallend als steigend. Dividenden werden schon lange nicht mehr ausgerufen, es gibt ja auch nichts zu verteilen mehr.
Kanzlerin Merkel ist jetzt gefragt. Nach Presseinformationen plant sie einen Krisengipfel in dieser Woche, um über die Kranich-Rettung zu sprechen. Man kann und will das einstige deutsche Vorzeigeunternehmen nicht untergehen lassen, dazu ist dessen Bedeutung auch in der Welt viel zu groß. Ein Hilfspaket aus Steuergeldern ist möglich und notwendig. Die Corona-Krise hat bereits Milliarden gefressen, so dass es jetzt auf weiteres Geld offenbar nicht ankommt. Möglicherweise kommt es zu einer Teil-Verstaatlichung der Gesellschaft, die von 736 Maschinen etwa 100 Stück zu verkaufen bereit ist. Außerdem müssen wohl 10.000 Mitarbeiter von insgesamt 130.000 Beschäftigten gehen. Außerdem sind verschiedene Zulieferer wie Caterer oder Reinigungsunternehmen und deren Mitarbeiter ebenfalls betroffen.
Ein in Deutschland geschaffener Wirtschaftsstabilisierungs-Fonds (WSF), der mit Milliarden-Einlage für derartige Fälle gegründet wurde, soll nun zum Einsatz kommen. Natürlich wird es jetzt auch ein Mitspracherecht der Politik geben, die dem Lufthansa-Chef Carsten Spohr auf die Finger sieht, der bereits in der Vergangenheit mit der LH-Tochter Germanwings ein dickes Problem an der Backe hatte, welches Milliarden gekostet hat. Nun muss Spohr erneut vor seine Mitarbeiter treten und ihnen mitteilen, dass sich alle auf schwere Zeiten und auf Einbußen einstellen müssen. Schließlich steht das Unternehmen auch bei den vielen tausend Aktionären in der Pflicht und der Verantwortung. Diese haben ihr privates Geld eingebracht und könnten jetzt im schlimmsten Fall mit einem Totalverlust das Kapitel Deutsche Lufthansa AG abschließen. Undenkbar, dramatisch, irreal – aber nicht unmöglich. Insider hoffen inständig, dass man die im nicht eröffneten Flughafen BER in Reih und Glied abgestellten Flugzeuge endlich wieder in den Flugverkehr einbinden kann. Das wäre so dringend nötig für den marodierenden Kranich.