Krebs, ein Schock-Wort, das bei den meisten Betroffenen Panik auslöst. Nun gibt es immer mehr Hersteller, die mit Gentests werben, welche die Krebstherapien optimieren sollen, deren positive Wirkung aber oft nicht nachgewiesen ist. Darum geben viele Patienten unnötig viel Geld aus in der Hoffnung, dass diese Tests den Heilungsprozess verbessern. Eine sichere individuelle Therapieentscheidung versprechen die Anbieter sogenannter Gentests, die dem Benutzer ausreichend Hintergrundinformationen geben sollen, die den Heilungsverlauf und die Behandlungschancen verbessern sollen. Denn bei jeder Krebserkrankung ist das Erbgut verändert und die Zellen wachsen unkontrolliert. Mit den neuartigen Tests kann man das menschliche Genom besser und schneller auslesen und so das Erbgut entschlüsseln. Diese Erkenntnisse helfen, eine maßgeschneiderte Diagnostik und Therapien für jeden Patienten zu finden. Was früher viele Wochen der Forschung in Anspruch nahm, lässt sich mit der neuen Technik innerhalb einer Woche erkennen und kostet mit etwa 1.000 US$ nur einen Bruchteil von dem, was so etwas vor Jahren gekostet hat.
Ausgangspunkt war etwa die Jahrtausendwende mit dem Millennium, als amerikanische Forscher wie Craig Venter und andere einen Wettstreit um die Entzifferung des menschlichen Erbguts entfachten. Die Forschungsergebnisse waren bahnbrechend, um heutzutage festzustellen, welche Gene als Ursprung für eine Krebserkrankung verantwortlich sind. Durch die Veränderung der DNA irgendwo in den menschlichen Zellen kann eine Mutation einer bestimmten Zelle die Wucherung ermöglichen und dadurch den Krebs sich ausbreiten lassen. Nun gibt es also berechtigte Hoffnung, dass Tumore anhand von Biomarkern früh erkannt werden, die Prognosen besser eingeschätzt werden können und auch das Krebsrisiko besser und früher zu erkannt werden kann. Die Biotech-Branche boomt auf diesem Gebiet und es ist ein Milliardenmarkt entstanden. Dass dabei immer auch sogenannte schwarze Schafe unberechtigterweise vom Boom partizipieren wollen, kann man sich vorstellen.
Diese „Goldgräber-Stimmung“ unter den Herstellern und Entwicklern ruft somit auch den ein oder anderen unseriösen Anbieter auf den Plan, welche Hoffnungen bei Patienten mit Gentests schüren, die in ihrer Wirkung eher unauffällig und ineffizient sind. Dafür aber viel Geld kosten und den Ruf der Branche schädigen. Viele verzweifelte Kranke klammern sich an jeden Strohhalm und geraten so durch Recherche auch an die unseriösen Anbieter. Viele Tests, die auf dem Markt sind, wurden vorher nur unzureichend auf Wirkung und Verlässlichkeit geprüft. Dennoch muss man sagen, dass aber Fortschritte bei den Testentwicklern durchaus positiv zu bewerten sind. So kann zum Beispiel ein bestimmter Test bei Brustkrebs „Oncotype DX“, der auch von den Krankenkassen bezahlt wird, gute Ergebnisse liefern, der bei der Behandlung der entsprechenden Krebsart förderlich ist. Bei genetischen Risiken, also durch Vererbung, können Tests heute bereits gute Analysen bringen, ob es Varianten in den Genen gibt. Ist die Patientin tatsächlich Trägerin bestimmter Risikogene, muss genau geprüft werden, ob nun Töchter oder enge Verwandte ebenfalls untersucht werden sollen, um dann in spezielle Vorsorgeprogramme aufgenommen zu werden. Dasselbe gibt es z.B. für Darmkrebspatienten.
Dass die angebotenen Gentests nicht immer die erhoffte Wirkung haben, liegt aber auch an den Begleitfaktoren wie Umwelteinflüsse und andere Faktoren, die das Erbgut beeinflussen. Das erschwert die Diagnose und Beurteilung von Krebs. Mit einfachen Abstrichen lässt sich aber in bestimmten Fällen erkennen, ob erhöhte Risiken für Familienmitglieder vorliegen, beispielsweise bei der Untersuchung vom Gebärmutterhals. Oder bei Stuhltests, wo neben der Suche nach okkultem Blut auch nach DNA-Spuren von Krebs gesucht wird. Dabei wird nicht alles geeignet erscheinen, aber jeder einzelne Baustein hilft dem Ganzen. Früherkennung durch Genanalyse.